Mittwoch, 15. Dezember 2010

Die Uni, die Bibliothek und die Lehrveranstaltungen

Nachdem ich sonst immer sehr viel von meinen Ausflügen und sonstigen Besonderheiten berichtet habe, wende ich mich heute mal den alltäglichen Dingen an der Uni zu - dem Arbeiten in der Bibliothek und den Lehrveranstaltungen.
Der anfangs gute Eindruck bezüglich der Lehrveranstaltungen hat sich bestätigt. Die Dozenten als auch das Arbeitsklima ist in allen Veranstaltungen sehr freundlich. In machen Punkten für meinen Geschmack sogar etwas zu freundlich und höflich - z.B. wenn der eine Dozent in der Vorlesungen jeden zu spät Gekommenen und früher Gehenden extra begrüßt bzw. verabschiedet oder wenn ein anderer Dozent sich am Ende einer jeden Vorlesung (!) dafür entschuldigt, dass er so viel geredet habe und keine Diskussion aufkommen konnte. Aber gut, das trübt den positiven Gesamteindruck nicht.
Schade ist lediglich, dass seit Mitte November die eine Vorlesung wegen Krankheit des Professors nicht stattfinden kann. Leider war das eine der Vorlesung wo ich im Vergleich zu Mainz wirklich einen anderen Ansatz kennen lernen konnte (Religionspädagogik). Bisher waren wir mehr oder weniger noch in den Vorbemerkungen stecken geblieben. Aber im neuen Jahr soll der Professor wieder fit sein - bin gespannt wie es weiter geht.

Zum Arbeiten in der offen gebauten Bibliothek hatte mich anfangs ja etwas skeptisch geäußert, weil ich evtl. dachte, dass könne mich sehr leicht ablenken. Aber dem ist nicht so - eher das Gegenteil ist der Fall. Durch die vielen anderen fleißig Arbeitenden Studenten wird man immer wieder daran erinnert weswegen man eigentlich in der Bibliothek sitzt und wird so immer wieder "gezwungen" etwas zu arbeiten und keine Luftlöcher zu produzieren.

Die Arbeitstische in der Bibliothek - immer zwei und zwei gegenüber
Für kurze Pausen zum Erholen ist in die Bibliothek ein kleiner Innenhof integriert - dort kann man dann zwischendrin Sauerstoff tanken.

Hinter den Scheiben verbergen sich die obigen Arbeitstische der Bibliothek.
Obwohl ich das Ordnungssystem der Bücher nicht durchsteige und es für viel zu umständlich halte, habe ich bisher jedes gesuchte Buch auch gefunden. Weil das anscheinend auch den hiesigen Studenten so geht und wohl öfters schon Bücher an einen falschen Ort zurückgestellt wurden ist es hier so geregelt, dass Studenten ihre benutzten Bücher nicht wieder selbst zurück ins Regal stellen dürfen, sondern man sie einfach auf den Tischen liegen lassen soll. Das Bibliothekspersonal nimmt sich derer an und stellt sie zurück!
Also aus studentischer Sicht ein schöner Service...

Leider ist der Service aber nicht in allen Bereichen der Bibliothek nicht so umfassend - beispielsweise bei den Öffnungszeiten. Die Bibliothek der theologischen Fakultät hat nämlich nur von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Dass heißt um 17.55 Uhr wird man aus der Bibliothek herausgeschmissen. Für einen Spätarbeiter wie mich, der sich gerne auch mal bis in den Abend hineinschafft, ist das sehr bescheiden. Aber da muss man sich dann eben ein wenig umstellen - bisher ist es noch ganz gut gelungen.

Sonntag, 12. Dezember 2010

Ausflug nach Salzburg

Gemeinsam mit anderen Erasmus-Studenten hier in Innsbruck habe ich Samstag und Sonntag einen Ausflug nach Salzburg unternommen. Die Stadt ist nicht weit entfernt und so bot sich ein solcher Wochenendtrip an.

In Salzburg angekommen ging es zunächst zum Abladen des Handgepäcks im (erstaunlich gut ausgestattetem und sauberen) Hostel. Dann ging es trotz nass-kaltem Wetter und einigen Windböen es in kleineren Grüppchen in die Stadt. Mich verschlug es mit Studenten aus Slowenien und Frankreich zunächst in den wegen des vielen Schnees nicht allzu aufregenden Schloss Mirabell und angrenzendem Park. Aber auch wenn der Park selbst nicht so schön anzusehen war, eröffnete sich uns ein Blick auf die Altstadt von Salzburg und der über ihr trohnenden Festung Hohensalzburg.


Am Ufer des Salzach zeigte sich uns die Altstadt in ihrer ganzen Breite und mit der Vielzahl an Kirchtürmen.



Flussabwärts entstand dieses Foto:


In der Altstadt selbst ging es durch die bekannte Getreidegasse, in der auch das Geburtshaus jenes Mannes steht, der wohl wie kein anderer die Stadt bis heute geprägt hat - Wolfgang Amadeus Mozart. Angefangen von zwei Museen über die nach ihm benannte weltbekannte musikalische Fakultät der hiesigen Uni (Mozarteum) und die vielen Musikkonzerte bis hin zu den nicht zählbaren Läden, in denen es Mozartkugeln zu kaufen gibt.
Apropo Mozartkugeln: Die "echten" Mozartkugeln sind nicht die roten, die es überall auf der Welt zu kaufen gibt, sondern silbern verpackte, handgefertigte Kugeln, die es nur in Salzburg (für einen gehobeneren Preis) zu kaufen gibt. Aber nachdem ich probiert hatte - die "echten", silbernen schmecken wirklich besser!


Der Höhepuntk des Salzburger Stadtrundgangs war aber trotz des tollen Geschmackerlebnisses der frühbarocke Salzburger Dom - ein im Vergleich zu den anderen Kirchen, die ich in Österreich bisher gesehen habe, großer Bau, der aber trotz seiner Größe und Höhe und den im Dom rumrennenden Touristen den wohltuenden Charme einer heimelichen Kapelle vermittelte. Selten hat mich eine barocke Kirche von Anfang so angesprochen. Auch wenn die Bilder die Athmospähre nicht wirklich vermitteln können will ich sie euch nicht vorenthalten.

Fassade des Doms
Innenansicht des Doms

Die Kuppel des Doms

Ein Bild aus der Krypta

Nachdem ich mich schon mit einem Bekannten mittags schon mal auf dem Weihnachtsmarkt getroffen habe, ging es abends nochmal mit der Erasmusgruppe auf denselben zum Glühweintrinken - als Auftakt für einen langen Abend in den Kneipen und Bars von Salzburg.


Mittwoch, 8. Dezember 2010

Hochfest, Feiertag oder doch Einkaufstag?

Anlässlich des kirchlichen "Hochfestes der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria" - wie es in der katholischen Kirche offiziell heißt - war heute in Gesamtösterreich auch gesetzlicher Feiertag.
Ich hatte mich mit ein paar Kommilitonen verabredet. Wir besuchten gemeinsam das Pontifikalamt in der Wiltener Basilika. Jene Innsbrucker Basilika, in der schon Papst Johannes Paul II. betete.


Der Abt des benachbarten Prämonstratenser Chorherrenstiftes stand dem Pontifikalamt, das auch zeitgleich Patrozinium der Basilika war, vor. Es war ein wirklich sehr feierlicher und (gut) katholischer Gottesdienst - viel Weihrauch etc. Meinen Kommilitonen ging dabei das Herz auf und waren von der Gestaltung des Gottesdienstes sehr begeistert. Ich empfand des Gottesdienst - ganz im Gegensatz zu den bisher besuchten Gottesdiensten - als etwas steif und formell. Die von einem Chor im Rahmen des Gottesdienstes gesungene Messe "Rosa mystica" von dem Tiroler Komponisten Josef Lechthaler (20. Jhd.) gab dem Ganzen darüber hinaus etwas sehr Konzerthaftes, was für mich nicht so recht zum Gottesdienst passte.

Nunja, ansonsten war von diesem Feiertag in der Stadt nicht viel zu spüren. Seit ein paar Jahren dürfen anlässlich des demnächst anstehenden Konsumfestes trotz des gesetzlichen Feiertages die Geschäfte öffnen. Und so nutzten wohl viele Österreicher den freien Tag nicht um mal zur Ruhe zu kommen, sondern um ihre Besorgungen und Einkäufe zu machen.

Montag, 6. Dezember 2010

Nikolaus und Krampus

Auch in Österreich wird der Gedenktag des heiligen Nikolaus gefeiert. Allerdings in etwas anderer Form als in Deutschland: Während in Deutschland der Nikolaus häufig von einem Knecht Ruprecht begleitet wird, taucht der Nikolaus hier mit seinen Krampussen auf. Diese haben hier die Aufgabe des Knecht Ruprechtes übernommen.
Anlässlich des Nikolaus-Gedenktages gibt es in einigen Dörfern in Tirol die Tradition des Krampuslaufes. Zu einem solchen verschlug es mich am Vorabend des 06. Dezember. Zunächst zog der Nikolaus - es war wirklich ein Nikolaus und kein Weihnachtsmann - von Engeln und einigen wenigen Krampussen ein. Er erzählte eine Legende und verteilte dann an alle wartenden Kinder eine kleine Tüte mit Geschenken.


Als er von der Bühne war begann dann der eigentliche Krampuslauf. Zunächst gab es einen Kampf zweier Krampusse oder "Tuifl", wie sie auch genannt werden, um den Rang des "Obertuifls". Der Gewinner bestieg einen mit Feuer aufgepeppten Wagen, der von rangniederen Krampussen gezogen wurde, und fuhr eins-, zweimal die Straße auf und ab.


Im Anschluss fielen eine größere Menge von Krampussen ein. Ausgestattet mit warmen Pelzen, einer Holzmaske mit Hörnern, umgebundenen Glocken und einer Rute in der Hand stürmten sie die Straße entlang und versuchten Groß und Klein zu erschrecken.
Dabei ist das zur Mutprobe gewordene "Tuifltratzen" zu erwähnen: Die Jugendlichen versuchen die Krampusse zu reizen ohne dabei aber erwischt und geschlagen zu werden. Wird man doch erwischt, dann drohen einige Hiebe mit der Rute... Und was ich mitbekommen habe: Sanft wird da dann nicht zugeschlagen!


Dieses Brauchtum hat sogar in die österreichische Schokoladenindustrie Eingang gefunden. Neben den Nikolausfiguren - ja, es sind echte Nikolausfiguren - finden sich im Sortiment immer auch Krampusse. Im Folgenden die Exemplare vom Hofer - dem österreichischen Zweig von Aldi:


Von Milka gibt es neben einem sehr teufelsähnlichen Krampus den Nikolaus sogar in den liturgisch korrekten Farben des Advents.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Ein Tag in Südtirol...

Da ich dieses Wochenende erfreulicherweise Besuch meiner besseren Hälfte hatte und sie mit dem Auto angereist war, hatten wir diesen am Wochenende zur Verfügung. Wir konnten es auch gut brauchen: Mit ihm ging es eine gute Autostunde über den Brenner in den Süden - nach Südtirol. Die Städte Bozen und Meran wollten von uns erkundschaftet werden.

Zuerst ging es nach Bozen - einem idyllischem, etwas verträumten Städtchen. Darüberhinaus ist Bozen Hauptstadt der autonomene italienischen Provinz Trentino-Südtirol.
Im Stadtpanorame sind mir recht viele Kirchtürme aufgefallen. Einer gehörte zum ehemaligen Dominikanerkloster. Er krönte drei - irgendwie trotz räumlicher Trennung zusammengehörende - Kirchenräume. Ein jeder von den Kirchenräumen ist (heute leider nur noch zu Resten) mit mittelalterlichen Fresken ausgestattet - auch der Kreuzgang. Aus diesem ist das nächste Foto geschossen:

Typisch für ein Alpenstädtchen ist der Blick auf die umgebenden Berge. Wenn auch nicht ganz so imposant und erhebend wie von Innsbruck gewohnt erheben sich auch hier hinter den Häusern Berge:

Nach einem Gang über den Weihnachtsmarkt ging es mit dem Auto nach Meran - der zweitgrößten Stadt Südtirols. Über Jahrhunderte war Meran Hauptstadt Gesamt-Tirols, bis Innsbruck es 1420 (faktisch) ablöste. Die formelle Ablösung wurde erst 1848 vollzogen. Auch hier zeigen sich die Berge im Hintergrund als charakteristisch, wie man auf dem folgenden Bild sehen kann. Schön war der direkt an der Flusspromenade gelegene Weihnachtsmarkt - auch wenn er etwas überlaufen war.


Der wohl recht eindrucksvolle in unmittelbarer Nähe zur Stadt gelegene Botanische Garten konnte jahreszeitenbedingt nicht besucht werden - uns wurde aber auch so nicht langweilig.

Freitag, 3. Dezember 2010

Schnee

Ursprünglich - muss ich gestehen - hatte ich ja gehofft euch mit dem frühen Schnee hier in Tirol eine lange Nase machen zu können. Dem war leider nicht so.
Auch wenn letztens Wochenende in Innsbruck selbst schon der erste Schnee gefallen ist - es kam noch keine "Winterlandschaftsathmosphäre" auf. Es war etwas wenig Schnee - innerhalb kürzester Zeit war das Weiß im Stadtbild wieder verschwunden. Ich musste gestehen ich hatte hier etwas mehr erwartet.
Als ich dann noch lesen musste, dass ganz Deutschland in weiß getaucht ist, wurde ich ein bissl neidisch. Nunja, was blieb mir anderes als auf den Schnee zu warten?

Am Mittwoch Abend war es dann soweit. Schneeflocken rieselten hernieder. Innerhalb kürzester Zeit war mein schräges Dachfenster von einem weißen Film bedeckt. Donnerstag ging es so weiter... Trotz im Vergleich zu Deutschland recht "warmen" Temperaturen - kälter als -5° C war es bisher hier noch nicht - blieb dieses Mal der Schnee.

Heute nutzte ich den Tag um in die jetzt wunderschöne Winterlandschaft einzutauchen. Ja, so hatte ich mir Tirol im Winter vorgestellt:


 


Sonntag, 28. November 2010

Rodel-Weltcup in Innsbruck-Igls

Passend zum ersten wirklichen Schnee in Innsbruck selbst - auf den Bergen liegt schon lange Schnee - fand an diesem Wochenende in Igls der Weltcup-Auftakt für die Rennrodler statt.

Da Igls nur ne Viertelstunde mit dem Bus entfernt ist und man für den Besuch noch nicht mal Eintritt bezahlen musste, machte ich - obwohl der Rodelsport mich bisher nicht wirklich in seinen Bann gezogen hatte - auf den Weg dorthin. Nachdem gestern sowohl der Frauen-Einzel- als auch der Männer-Doppelsitzer-Wettbewerb ausgetragen wurden, standen heute die Entscheidung im Männer-Einzel und in der Team-Staffel an.

Bei Temperaturen knapp unter Null ging es um halb Elf mit dem ersten Durchgang der Männer los. Ich positionierte mich direkt an der Bahn und wunderte mich, dass niemand zu mir kam und mich darauf aufmerksam machte doch etwas weiter von der Bahn wegzubleiben - aber das geschah nicht. Man konnte sich direkt an die Bahn stellen und, wenn man gewollt hätte, in manchen Streckenbereichen die vorbeirauschenden Rodler mit der Hand berühren. Aus Gründen der Fairness und des gesundheitlichen Selbstschutzes blieb es aber bei der bloßen Möglichkeit dies zu tun.

Der vom Rand fotografierte Einblick in den Eiskanal

Es fing turbulent an: Sowohl die beiden Vorläufer als auch zwei der ersten drei Starter stürzten und schlitternden mehr oder weniger unsanft an mir vorbei. Das konnte ja was werden.
Aber die nachfolgenden Rodler (bis auf eine Ausnahme) brachten sich und ihre Schlitten sicher und wohlbehalten runter ins Ziel - und das bei (für mich) atemberaumend Geschwindigkeiten (bis zu 130km/h).
Die ersten Fotos gingen aufgrund dieser Schnelligkeit ins Leere - erst nach und nach gelang es mir ganze Rodler auf ein Bild zu bekommen:

Auch wenn es auf den Bildern nicht so aussieht - es war steil!

Wenn ich mich nicht ganz täusche habe ich hier den späteren Sieger Felix Loch vor die Linse bekommen...

Ich stieg während des ersten Durchganges langsam die Rodelbahn hinauf um pünktlich an dessen Ende oben angekommen zu sein. Ich wurde aus nächster Nähe Zeuge wie die Athleten sich auf den zweiten Durchgang vorbereiteten, die Schlitten präpariert wurden und wie das Fernsehen den ersten Durchlauf analysierte.

Das Wachsen der Schlittenkufen

Analyse des Hackl Schorch

Erfreulich fand ich die offene Athmosphäre, die rund um die Rennstrecke geherrscht hat. Es gab kaum Ordner, die einem irgendwo den Zutritt verweigerten. Die an der Strecke anwesenden Fanclubs (i.d.R. an einheitlichen Jacken zu erkennen) machten mit Kuhglocken und Ratschen ordentlich Stimmung.

Nach dem ersten Wettkampf, bei dem am Ende zwei Deutsche ganz oben standen, ging es zum Aufwärmen und Sattwerden ins Festzelt. Danach stand noch die Teamstaffel auf den Programm. In dieser Disziplin, die in diesem Winter das erste Mal Weltcup-Status hat und demnächst auch olympisch werden will, treten die Staffeln verschiedener Länder gegeneinander an. Jedes Team besteht aus einem Frauen-Einer, einem Männer-Einer und einem Doppelsitzer. Die Deutschen galten hierbei als der große Favorit und wurden dieser Rolle auch mit einem souveränen Sieg gerecht.

Damit sich für die anderen Mitglieder der Staffel die Startrampe öffnete, musste im Ziel von den Rodlern bei voller Geschwindigkeit der Auslöser getroffen werden...
 
...erst so konnten der in jeder Staffel als letzter antretende Doppelsitzer starten.

Über den Tag wandelte sich die anfängliche Skepsis gegenüber dem Rodelsport in Anerkennung und Respekt. Im Fernsehen hört man zwar auch von der Geschwindigkeiten und kann sich auch ein grobes Bild machen, aber live ist das Ganze doch viel spektakulärer.
Im Januar, bzw. hier heißt es Jänner, findet an selber Stelle der Bob- und Skeleton-Weltcup statt. Nach Auskunft heutiger Zuschauer sollen die noch etwas schneller unterwegs sein als die Rodler - ich bin gespannt!

Donnerstag, 25. November 2010

Der zweite Nachtrag zur "Touri-Tour" - Kaiserliche Hofburg

Schon um 1500 wurde die Hofburg fertig gestellt - ja, ihr ahnt es: unter Kaiser Maximilian I.!
Sie hatte damals zwar schon diesselben Ausmaße wie heute, sah allerdings ganz anders aus. Ein damals sehr imposanter und markanter Wappenturm mit allen tatsächlichen - zum Teil aber auch gewünschten - Wappen der Ländereien die Maximilian I. besaß.
Dieser Turm fiel dem Umbau unter Maria Theresia im 18. Jahrhundert zum Opfer. Unter Maria Theresia erhielt die Hofburg ihr heutige äußere Fassade:

Sie empfand die alte Burg Mitte des 18. Jahrhundert für nicht mehr zeitgemäß und veranlasste einen umfassenden Umbau. Aber nicht nur am äußeren Erscheinungsbild wurde etwas verändert - auch im Innern veränderte sich einiges. Es entstand "Klein-Schönbrunn der Alpen" - ein repräsentatives spätbarockes Gesamtkunstwerk.
Höhepunkt war dabei wohl der Riesen- oder Familien-Saal. Die Vereinigung der Häuser Habsburg (Maria Theresia) und Lothringen (Kaiser Franz I.) fand hier ihren künstlerischen Ausdruck, insbesondere im Deckenfresko. An den Wänden hängen die Portraits der Kinder von Franz und Maria Theresia - raumfüllende 16(!) Kinder hatte das Paar.
 
1765 kam es zu einem längeren schicksalhaftem Aufenthalt der kaiserlichen Familie in der Hofburg - man feierte die Hochzeit eines Sohnes mit einer spanischen Prinzessin. Am Ende der vierzehntägigen (!) Feierlichkeiten (Festgelage, Jagden und Opern) starb der Kaiser völlig unerwartet in einem Zimmer in der Hofburg. Das Sterbezimmer wurde im Anschluss daran im Auftrag der Kaiserin in eine Kapelle umgewandelt und um für das Seelenheil des Kaisers zu beten ein Adeliges Damenstift gegründet, das bis heute existiert.

Nach längeren Renovierungsarbeiten ist die Hofburg heute zu weiten Teilen wieder mit originalem Möbelstand ausgestattet. Darunter fallen auch einige Räume, die exklusiv für Kaiserin Sissi hergerichtet wurden.

Fazit: Auch wenn einige Ausstellungsbereiche nicht so interessant sind (z.B. endlos lange Austellungspassagen mit Stühlen aus den vergangenen Jahrhunderten), ist ein Blick in die Hofburg - insbesondere in die Gedenkkapelle, die Prunkräume und für alle Sissi-Fans in die Sissi-Gemächer - reizvoll und empfehlenswert.

Das gemeinsame Mittagessen

Es gibt im ABZ (Ausbildungs- und Begegnungszentrum der Diözese) die schöne Einrichtung, dass die Studierenden - diejenigen, die wollen und die Zeit haben - sich jeden Donnerstag im Semester zu einem gemeinsamen Mittagsgebet und einem anschließenden Mittagessen zu treffen.

Sowohl das Gebet als auch das Mittagessen wird dabei von einigen freiwilligen Studenten vorbereitet bzw. gekocht. Die für das Essen entstandenen Kosten werden im Anschluss unter allen Mitessern aufgeteilt.
Da ich seit Beginn des Semesters das Angebot schon öfters dankend angenommen habe und das Ganze ja auch nur funktioniert wenn sich mehr oder wenige alle mal beteiligen haben ein Kommilitone und ich uns für heute bereit erklärt zu kochen.
Angemeldet hatten sich 8 Leute, letztendlich gekommen sind dann doch 16. Auch wenn von uns kein Drei-Gänge-Menü auf die Tische gezaubert wurde, sondern es "nur" Nudeln mit einer pikanten Paprika-Pilz-Soße gab, waren nach eigener Aussage alle zufrieden und wurden - dank vorausschauender Planung und Überkalkulation - doch satt.

Samstag, 20. November 2010

Gutes Leben - für alle?

Das war der Titel eines am Donnerstag und Freitag stattgefundenem missionstheologischem Symposium hier in Innsbruck. Da ich das symposiumbegleitende Seminar zu diesem Thema in diesem Semester besuche war ich auch zu diesem Symposium eingeladen.

Veranstaltet wurde es anlässlich des 65. Geburtstag des aktuellen Lehrstuhlinhabers für interkulturelle Pastoraltheologie und Missionswissenschaften und des 90. Geburtstages seines Vorvorgängers. Es ging um die Fragen: Was ist gutes Leben? Ist gutes Leben für alle möglich oder kann es nur gut sein, wenn es alle haben? Was können Religion und Kirche dazu beitragen?

Aus der Einladung zum Symposium
Gestaltet war das zweitägige Symposium mit Vorträgen, Workshops zu einzelnen Fragestellungen, Gruppen- und Podiumsdisskussionen. Als Hauptredner war der in Brasilien lebende Befreiungsstheologe Paulo Suess eingeladen. Unter anderem deswegen kam es mir zeitweise so vor, als sei das als missionswissenschaftlich ausgeschriebenes Symposium eher ein befreiungstheologisches. Auch wenn ich in einigen Punkten anderer Meinung bin als er hat mir sein Vortrag doch insgesamt schon zu denken gegeben.
Über diesen Hauptvortrag hinaus empfand ich es als sehr bereichernd viele Theologen mal live zu hören von denen man schon einmal ein Buch oder Aufsatz gelesen hat. Die wirkten "live" dann doch sehr viel anders als wie ich es hätte mit aufgrund der Lektüre vorgestellt hatte.

Zum Gelingen des Symposiums gehörten aus meiner Aussicht auch die (schmackhaften Essens-)Pausen, in denen man vielfältige Kontakte knüpfen und sich über das Thema austauschen konnte. Toll fand ich, dass die Professoren von sich aus auf die Studenten oder anderen Teilnehmer des Symposiums ganz offen zugegangen sind. Das hätte ich nicht so erwartet.

Montag, 15. November 2010

"weltweite klänge" in Innsbruck

Heute Abend war das Orchester "weltweite klänge" zu Gast in Innsbruck. Dieses Projektorchester vereinigt unter Schirmherrschaft der Jesuitenmission musikalische Talente aus verschiedenen Ländern (u.a. China, Indien, Simbabwe, Kolumbien und Paraquay).
In allen genannten Ländern ist die Jesuitenmission tätig und unterstützt auch zahlreiche musikalische Projekte. Aus diesen Projekten stammen die meisten der Musiker. Unterstützt von ein paar wenigen Europäern - oft ehemalige Volunteers in Projekten der Jesuitenmission - wurde im Herbst in einer Probephase ein breit gefächertes Programm einstudiert, das heute im Rahmen eines Konzertes in der Jesuitenkirche präsentiert wurde, nachdem schon die vorneweg stattfindende Werktagsmesse schon vom Orchester mit Chor mitgestaltet wurde.

Das offizielle Plakat (Quelle: http://www.jesuitenmission.at/plugins/content/multithumb/images/b.640.480.0.0.stories.Sonidos_werbung1.jpg)
Das dargebotene Konzertprogramm führte die Hörer durch sämtliche Kulturen der Musiker - angefangen von barocker Musik aus China, über zeitgenössische indische Musik, afrikanische Gesänge und Trommeleinlagen bis hin zu Flöten- und Harfeklängen aus Südamerika. Da dabei neben der klassischen Streicherbesetzung jeweils landestypische Instrumente Verwendung fanden machte die Musik sehr lebendig. Der Spaß, den die Musiker hatten, übertrug sich auf das Publikum und auch auf mich.

Sonntag, 14. November 2010

Törggelen im ABZ


Den Innsbrucker Studierenden der Theologie steht für ihre außeruniversitäre Fortbildung ein Ausbildungs- und Begegnungszentrum (ABZ) zur Verfügung. Getragen wird dieses finanziell von den Diözesen Innsbruck, Voralberg und Bozen-Brixen (Südtirol). Neben spirituellen Angeboten gibt es dort auch immer wieder gesellschaftliche Abende – so auch letzte Woche.

Einige aus Südtirol stammende Studentinnen luden ein zum „Törggelen“ - ein traditioneller Brauch in Südtirol. Der Brauch besteht einfacherweise aus einer gemeinsamen Mahlzeit in geselliger Runde. Die Mahlzeit besteht aus einfachen aber leckeren Gerichten der Bauernküche. Im ABZ gab es als Vorspeise eine deftige Suppe mit Speck-Knödel, als Hauptspeise deftige Hausmacher Wurst, Sauerkraut und Käseknödel. Der Nachtisch bestand aus einem warmen Apfelstrudel und über den Rest des Abends verteilte geröstete Kastanien. Mhhh… Mir läuft jetzt noch das Wasser im Munde zusammen, wenn ich an das Mahl denke.

Weil ich meinen Foto nicht dabei hatt, hier ein Bild aus dem Web, das unserem Törgellen-Essen sehr nahe kommt:
Quelle: http://www.fotoarchiv.it/upload/am/am-30051.jpg

Zu späterer Stunde haben sich dann noch drei Südtiroler musikalisch betätigt. Mit Harfe, Akkordeon und Klarinette gab es gehörig was auf die Ohren – passend zum gesamten Abend traditionell volkstümliche Klänge.
Viel später als ich mir vorgenommen hatte (am nächsten Morgen war um 8 Uhr Uni), mit vollem Bauch und angeheitert vom guten italienischen Wein fiel ich anschließend ins Bett.

Samstag, 13. November 2010

Der erste Nachtrag zur „Touri-Tour“ – Goldenes Dachl


Wie versprochen noch ein paar Zeilen zum Goldenen Dachl – das Wahrzeichen Innsbrucks schlechthin. Mitten in der Altstadt gelegen beeindruckt das Prestigebauwerk Kaiser Maximilians I. – richtig, das war der mit der Hofkirche und dem Riesengrab – auch heute noch die Betrachter. Aus dem um 1500 erbauten Prunkerker genoss der Kaiser bzw. dessen Familie einen wunderbaren Blick auf die verschiedenen Veranstaltungen (Turniere, Auftritte von Spielleuten etc.), die auf dem darunter liegenden Platz stattfanden. Verziert ist das Goldene Dachl neben den namensgebenden 2657 feuervergoldeten Kupferschindeln mit zahlreichen Malereien und Reliefs aus dem Hofleben Kaiser Maximilians.

Das Goldene Dachl aus der Bodenperspektive

Ein Ausschnitt
Ein Blick aus dem Erker hinaus
    
Das Museum Goldenes Dachl, welches sich direkt in dem Gebäude befindet und den Blick vom Erker auf die Stadt ermöglicht, gibt einen interessanten Einblick in die Entstehung des Goldenen Dachls und über seinen Erbauer – eben jenem Kaiser Maximilian I.

Im Übrigen: Auf dem Platz vor dem Goldenen Dachl findet auch immer der Innsbrucker Weihnachtsmarkt statt. Für diesen steht auch schon seit 05. November (!) eine riesengroße Tanne auf dem Platz…
Joa, ist denn heut schon Weihnachten?

Dienstag, 9. November 2010

Zwischen 20° und dem Gefrierpunkt

Die letzte Woche ging sehr schnell rum. Allerheiligen ist wie in einigen Bundesländern Deutschlands auch hier in Österreich gesetzlicher Feiertag. Zusätzlich zu diesem hat hier in Österreich aber auch Allerseelen einen feiertagsähnlichen Status. Zwar haben Geschäfte etc. geöffnet, aber alle Schulen & Universitäten frei.

So verblieben in der letzten Woche nur noch drei normale Werktage für mich. Dank des guten Wetters - zu Glanzzeiten und bei einem wolkenfreien Himmel konnte das Thermometer noch bis auf 20° C klettern - waren auch diese genauso wie das Wochenende sehr schnell herum.
Aus Anlass des guten Wetters machte ich dann auch meine für dieses Jahr wohl letzten Wanderungen in den Bergen. Sie führten mich am Wochenende auf die Almen rund um Innsbruck.



Herrlich bei den Wanderungen war nicht nur das Wetter, die frische Luft und die durch das Herbslaub bunt gefärbten Wälder, sondern auch die auf den Almen verkosteten hausgemachten Spezialitäten - vom Käse bis zu selbstgemachten Speckknödeln.

Am Sonntag ging es auf dem Rückweg von den Almen noch vorbei am "Innsbrucker Kalvarienberg". Auf dem auffällig gelegenen Hügel im Innsbrucker Stadtteil Arzl steht seit dem 17. Jahrhundert eine Kapelle. Leider war die Kapelle verschlossen. So blieb mir ein Blick auf die den Hochaltar zierende Madonnenstatue ("Schmerzhafte Muttergottes") aus dem 15. Jahrhundert verwehrt - aber vllt. ergibt sich ja nochmal die Gelegenheit.


Für längere Wanderungen bietet das aktuelle Wetter aber nun keine Gelegenheit mehr. Mit dem Untergehen der Sonne am Sonntag fing es kräftig an zu regnen und wollte bis Montag Abend nicht aufhören. Zusätzlich fielen die Temperaturen schlagartig und ein kräftiger Wind setzte ein - wahrscheinlich ein Vorgeschmack dessen was im Winter noch alles kommt. Ich bin gespannt!

Freitag, 5. November 2010

Der Abschluss der "Touri-Tour"

Zum Abschluss des Touri-Wochenendes ging es am Montag mit dem Auto ins 30km entfernte Schwaz - ein unscheinbar aussehendes Städtchen im Unterinntal mit großer Vergangenheit. Das Städtchen mit knapp 14.000 Einwohnern hatte seine große Blütezeit im Mittelalter zur Zeit des Silber- und Kupferbergbaues. Um 1500 wurden in Schwaz ca. 85% des damals weltweit gehandelten Silbers abgebaut. Um diese Mengen zu erzeugen arbeiteten teilweise bis zu 10.000 Bergleute in Schwaz. Der mit dem erfolgreichen Bergbau einhergehende wirtschaftliche Aufschwung ließ die Stadt erblühen - noch heute prägen die damals errichteten Bauten das Stadtbild.
Apropos "prägen": 1486 wurde in Hall in Tirol, einem nicht weit entfernten Nachbarstädtchen, mit dem in Schwaz abgebauten Silber der erste Guldiner geprägt - einem Zahlungsmittel, das damals schon (ähnlich wie heute der Euro) europaweit gültig war.

Das ehemalige Silberbergwerk ist seit 1995 als touristische Attraktion wieder offen. Als "Touris" nahmen wir das Angebot natürlich wahr und machten eine Führung im Bergwerk mit. Mit Helm und Regenjacke ausgestattet ging es mit einer kleinen Bahn und flotter Geschwindigkeit bei zum Teil absoluter Dunkelheit 800 Meter in einem engen Stollen in den Berg hinein - ein besonderes Erlebnis. Im Stollen selbst herrscht das gesamte Jahr über konstant die Temperatur von 12° C und eine Luftfeuchtigkeit von 99%.
Der anschließende Gang durch den Stollen selbst war interessant - von der Führung hatte ich mir aber etwas mehr versprochen. Die Erklärungen liefen im Stollen hauptsächlich über Filme, die an die Felsen gebeamt wurden. Auch wenn das den Eindruck etwas gedrübt hat, war es ein interessanter Einblick.

Im Stollen waren immer wieder Puppen in mittelalterlicher Kluft und Arbeitshaltung zu sehen.

Ein für das Silberbergwerk erstaunlich breiter und hoher Gang.
Nach der Führung ging es in das Städtchen. Auch hier hat der Bergbau seine Spuren hinterlassen: So hat die Pfarrkirche als sie zur Blütezeit des Bergbaus errichtet wurde zwei gleichrangige Hauptschiffe bekommen - einen für die Bürger und einen für die Bergleute. Die Bergleute waren hier in Schwaz durch ihre Arbeit und rechtliche Privilegien eine Sondergruppe, die sich selbst in der Liturgie von den anderen abgrenzen wollten. Noch heute durchzieht die Kirche eine wenn auch niedrige Holztrennwand:


Ansonsten weiß die Stadt durch ihr weitestgehend erhaltenes mittelalterliches Flair zu imponieren. Erwähnenswert ist neben einem mittelalterlichen Franziskaner Kloster noch Schloss Freundsberg (mit dazugehöriger Kapelle), das über der Stadt und dem Unterinntal thront. Fast 900 Jahre alt war es lange Zeit Sitz der Landesfürsten. Heute beherbergt es das Stadtmuseum.

Sonntag, 31. Oktober 2010

Als „Touri“ unterwegs


Den Besuch von Katharina an diesem Wochenende nahm ich zum Anlass mir selbst eine Innsbruck-Card („Museen-All-Inclusive-Card“ für 48h) zuzulegen und zusammen mit ihr vieles in Innsbruck aus der touristischen Perspektive zu erkunden. Hier nur einige Ausschnitte unseres Programms.

Am Freitag besuchten wir das Glockengießer-Museum der Familie Grassmayr, die seit 1599 Glocken gießt. Mit einem Rundgang erfuhren wir Vieles rund um die Glockengießerei und die Firma Grassmayr selbst. Wir durften einen Blick in den traditionellen und auch in den heutigen Herstellungsraum werfen und uns dann im Klangraum an verschiedenen Glocken auch selbst probieren. Ein rundum gelungener Museumsbesuch – nur zum Weiterempfehlen.

Im Klangraum konnte man u.a. Glocken aus verschiedenen Materialien testen
Ein Blick in die alte Werkstatt zeigt den Glockenunterbau und das Anfertigen der Abdruckglocke...

Im Anschluss ging es auf die durch die Vierschanzentournee bekannte Bergisel-Schanze. Die im Jahr 2002 neu eingeweihte Schanze von der Architektin Zaha Hadid, die übrigens auch für das Gletscherdesign der Hungerburgbahn verantwortlich ist, bietet eine Aussichtsplattform mit einem schönen Blick über die Stadt.




Am Samstag ging es dann an die „Klassiker“: Besichtigt und erstiegen wurde der so genannte Stadtturm - ein ehemaliger Gefängnisturm aus dem 15. Jahrhundert und dann lange Zeit Teil des Rathauses. Von ihm aus ergab sich ein sehr interessanter innerstädtischer Rundumblick: Unter anderem auch auf das Goldene Dachl, das Wahrzeichen schlechthin von Innsbruck.

Der Stadtturm
Ein Blick von oben hinab...
... ein Blick aufs Goldene Dachl.
Diesem Prunkerker (inkl. dem sich dahinter verbergendem Maximilianeum – einem Museum über das Goldene Dachl und dessen Erbauer) wird bei Gelegenheit  ein eigener Blogeintrag gewidmet werden. Es würde die hiesigen Zeilen sprengen.
Ähnlich dem Goldenen Dachl wird auch die anschließend besuchte Kaiserliche Hofburg mit einem eigenen Blogeintrag ihre Würdigung erfahren. Vorweg nur schon einmal ein Foto der äußeren Fassade:


 Sonntag Nachmittag ging es dann mit einer gewissen Portion Skepsis und einem echten „Touri-Bus“ – dem „Kristallwelten-Shuttle“ – in die Swarowski-Kristallwelten nach Wattens. Der heutige Weltkonzern hat dort 1895 seine Anfänge genommen. Die Kristallwelten wurden anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums im Jahre 1995 eröffnet und lockten seitdem knapp 10 Millionen Zuschauer an. Anhand der Besucherzahlen gemessen ist die Ausstellung damit das zweitbeliebteste Ziel der Touristen nach Schloss Schönbrunn in Wien.

Skeptisch waren Katharina und ich deswegen, weil wir geprägt von den herkömmlichen Swarowskifiguren Räume mit Swarowski-Schwan neben Swarowski-Schwan in unterschiedlicher Größe und Farbe befürchteten. Die Skepsis verflog allerdings recht schnell. Unter einem großen begrünten Erdhügel, der einen grünen Riese – eine Tiroler Sagengestalt – darstellte, führte die Ausstellung durch von verschiedenen Künstlern gestaltete Räume. Auch wenn der Sinn der ein oder anderen Installation mir zwar verborgen blieb, mir hin und wieder das rechte Maß bei der Verwendung von Glaskristallen verloren gegangen zu sein schien und manche Räume sehr abstrakt waren gefiel mir die Ausstellung im Gesamten doch besser als erwartet. Insbesondere ein Raum hat Eindruck bei mir hinterlassen – der so genannte „Kristall-Dom“: Knapp 600 Spiegel in einem als Kugel geformten Raum geben einem das Gefühl inmitten eines riesigen Kristalls zu stehen, der immer wieder in anderes Licht getaucht wird. Interessanterweise war festzustellen, dass nicht nur das Licht in den vielen Spiegeln gebrochen wurde, sondern auch die Akustik.


Katharina und ich in einem der knapp 600 Spiegel in einem stark beleuchteten Moment. Es folgt eine Zusammenstellung von anderen Beleuchtungen aus dem "Innern des Riesenkristalls"...


Zur Veranschaulichung nun noch ein paar weitere Bilder der Kristallwelten, auch wenn diese nicht die originale Stimmung und Lichtverhältnisse transportieren:

Der Eingang der Kristallwelten

Ein großes Kristall-Kaleidoskop

Sonne und Mond tanzen im Kristallschnee

Auf eine Leinwand aus lauter kleinen Kristallen wird ein Kurzfilm gezeigt