Sonntag, 28. November 2010

Rodel-Weltcup in Innsbruck-Igls

Passend zum ersten wirklichen Schnee in Innsbruck selbst - auf den Bergen liegt schon lange Schnee - fand an diesem Wochenende in Igls der Weltcup-Auftakt für die Rennrodler statt.

Da Igls nur ne Viertelstunde mit dem Bus entfernt ist und man für den Besuch noch nicht mal Eintritt bezahlen musste, machte ich - obwohl der Rodelsport mich bisher nicht wirklich in seinen Bann gezogen hatte - auf den Weg dorthin. Nachdem gestern sowohl der Frauen-Einzel- als auch der Männer-Doppelsitzer-Wettbewerb ausgetragen wurden, standen heute die Entscheidung im Männer-Einzel und in der Team-Staffel an.

Bei Temperaturen knapp unter Null ging es um halb Elf mit dem ersten Durchgang der Männer los. Ich positionierte mich direkt an der Bahn und wunderte mich, dass niemand zu mir kam und mich darauf aufmerksam machte doch etwas weiter von der Bahn wegzubleiben - aber das geschah nicht. Man konnte sich direkt an die Bahn stellen und, wenn man gewollt hätte, in manchen Streckenbereichen die vorbeirauschenden Rodler mit der Hand berühren. Aus Gründen der Fairness und des gesundheitlichen Selbstschutzes blieb es aber bei der bloßen Möglichkeit dies zu tun.

Der vom Rand fotografierte Einblick in den Eiskanal

Es fing turbulent an: Sowohl die beiden Vorläufer als auch zwei der ersten drei Starter stürzten und schlitternden mehr oder weniger unsanft an mir vorbei. Das konnte ja was werden.
Aber die nachfolgenden Rodler (bis auf eine Ausnahme) brachten sich und ihre Schlitten sicher und wohlbehalten runter ins Ziel - und das bei (für mich) atemberaumend Geschwindigkeiten (bis zu 130km/h).
Die ersten Fotos gingen aufgrund dieser Schnelligkeit ins Leere - erst nach und nach gelang es mir ganze Rodler auf ein Bild zu bekommen:

Auch wenn es auf den Bildern nicht so aussieht - es war steil!

Wenn ich mich nicht ganz täusche habe ich hier den späteren Sieger Felix Loch vor die Linse bekommen...

Ich stieg während des ersten Durchganges langsam die Rodelbahn hinauf um pünktlich an dessen Ende oben angekommen zu sein. Ich wurde aus nächster Nähe Zeuge wie die Athleten sich auf den zweiten Durchgang vorbereiteten, die Schlitten präpariert wurden und wie das Fernsehen den ersten Durchlauf analysierte.

Das Wachsen der Schlittenkufen

Analyse des Hackl Schorch

Erfreulich fand ich die offene Athmosphäre, die rund um die Rennstrecke geherrscht hat. Es gab kaum Ordner, die einem irgendwo den Zutritt verweigerten. Die an der Strecke anwesenden Fanclubs (i.d.R. an einheitlichen Jacken zu erkennen) machten mit Kuhglocken und Ratschen ordentlich Stimmung.

Nach dem ersten Wettkampf, bei dem am Ende zwei Deutsche ganz oben standen, ging es zum Aufwärmen und Sattwerden ins Festzelt. Danach stand noch die Teamstaffel auf den Programm. In dieser Disziplin, die in diesem Winter das erste Mal Weltcup-Status hat und demnächst auch olympisch werden will, treten die Staffeln verschiedener Länder gegeneinander an. Jedes Team besteht aus einem Frauen-Einer, einem Männer-Einer und einem Doppelsitzer. Die Deutschen galten hierbei als der große Favorit und wurden dieser Rolle auch mit einem souveränen Sieg gerecht.

Damit sich für die anderen Mitglieder der Staffel die Startrampe öffnete, musste im Ziel von den Rodlern bei voller Geschwindigkeit der Auslöser getroffen werden...
 
...erst so konnten der in jeder Staffel als letzter antretende Doppelsitzer starten.

Über den Tag wandelte sich die anfängliche Skepsis gegenüber dem Rodelsport in Anerkennung und Respekt. Im Fernsehen hört man zwar auch von der Geschwindigkeiten und kann sich auch ein grobes Bild machen, aber live ist das Ganze doch viel spektakulärer.
Im Januar, bzw. hier heißt es Jänner, findet an selber Stelle der Bob- und Skeleton-Weltcup statt. Nach Auskunft heutiger Zuschauer sollen die noch etwas schneller unterwegs sein als die Rodler - ich bin gespannt!

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