Mittwoch, 6. Oktober 2010

Ein preußischer, ein schauspielender und ein technikbegeisterter Dozent

Der heutige Unitag war heute dank der Dozenten ein sehr kurzweiliger - deshalb haben sie sich einen eigenen Blog-Eintrag verdient:

Der Dozent meines ersten Seminares heute war der Überzeugung, dass er als preußischer Beamtensohn - wie er selbst mehrfach betonte - in der verpflichtenden Tradition stehe, dafür zu sorgen, dass alle Seminarteilnehmer gemäß den preußischen Tugenden mit großen Fleiß mitarbeiten. Konnte man diesen Sätzen noch mit einem Lächeln auf den Lippen lauschen, verfestigte sich die Mimik etwas, als klar wurde, dass er diesen Fleiß in Form von wöchentlichen Hausaufgaben, die vor den Seminar-Sitzungen bei ihm einzureichen sind, kontrolliert. Wir werden sehen, wie stark die preußische Tugend des Fleißes bei mir ausgeprägt ist.

Zur Ergänzung der Theologie habe ich in meinen Stundenplan auch eine Übung aufgenommen. Sie trägt den interessanten Titel "Stimmliche und personale Präsenz" und ist auch für die Innsbrucker Studenten ein Angebot auf rein freiwilliger Basis. Ehrlich gesagt hatte ich keine großen Erwartungen an den Kurs und wollte mich einfach mal überraschen lassen. Die Überraschung kam in Form des Dozenten - er war (zumindest für mich) ungefähr genau das Gegenteil von dem was ich mir vorgestellt habe. Vielleicht lag es auch daran, dass der Dozent (fast) nichts mit der Theologie zu tun hat, sondern Schauspieler hier am Theater ist. Ein faszinierender Typ, von dem man in Bezug auf Benutzung und gezielter Einsetzung der Stimme einiges lernen kann.

Und zum Abschluss des heutigen Tages konnte ich mich davon überzeugen, dass auch die Herren Professoren der hiesigen Fakultät die modernen Kommunikationsmittel nicht verschlafen haben. Während des PowerPoint-basierten Vortrages über die so genannte "Kairologie" (Lehre vom richtigen Zeitpunkt und rechten Augenblick) spricht und für sie zu werben versucht, schallt durch den Hörsaal das Klingeln eines Skype-Anrufes und durch die Powerpoint dringt ein Pop-Up mit dem Hinweis "Cornelia ruft an". Der Professor drückt den Anrufer ganz irritiert weg und erklärt dem Auditorium, dass Cornelia seine Tochter sei, die gerade ein Auslandsjahr in Bolivien macht und nun bestimmt sehr traurig wäre, da sie nur ganz selten per Internet telefonieren könnte. Auf Hinweise des Auditoriums, dass er gerade selbst den richtigen Zeitpunkt (-> Kairologie) verpasst habe, kommt der Professor ins Grübeln und entscheidet sich kurz vor die Tür zu gehen und der Tochter via Skype-Rückruf das Wegdrücken zu erklären.

1 Kommentar:

Kai-Uwe hat gesagt…

Hallo Aaron
auch ich habe diese Woche mein Erlebnis bei der Stimmbildung gehabt, Das Seminar ging eigentlich um Online Präsentationen, aber Stimmbildung war ein Teil davon. Um 21:00 fingen wir an ein Gedicht von Handke zu lesen: laut, leise langsam, schnell, mit intra, mit intro Pause
"Die Fliegen werden sterben wie die Fliegen"
Die Hyänen werden heulen wie die Hyänen" usw. Spannnende Arbeit bis 22:00 Dann fingen die Hausaufgaben mit dem Diktiergerät auf dem Hotelzimmer an. Trotzdem waren alle um 22:15 an der Hotelbar präsent.
Also immer positv auf das Ergebnis hin arbeiten
Gruß
Kai-Uwe