Freitag, 5. November 2010

Der Abschluss der "Touri-Tour"

Zum Abschluss des Touri-Wochenendes ging es am Montag mit dem Auto ins 30km entfernte Schwaz - ein unscheinbar aussehendes Städtchen im Unterinntal mit großer Vergangenheit. Das Städtchen mit knapp 14.000 Einwohnern hatte seine große Blütezeit im Mittelalter zur Zeit des Silber- und Kupferbergbaues. Um 1500 wurden in Schwaz ca. 85% des damals weltweit gehandelten Silbers abgebaut. Um diese Mengen zu erzeugen arbeiteten teilweise bis zu 10.000 Bergleute in Schwaz. Der mit dem erfolgreichen Bergbau einhergehende wirtschaftliche Aufschwung ließ die Stadt erblühen - noch heute prägen die damals errichteten Bauten das Stadtbild.
Apropos "prägen": 1486 wurde in Hall in Tirol, einem nicht weit entfernten Nachbarstädtchen, mit dem in Schwaz abgebauten Silber der erste Guldiner geprägt - einem Zahlungsmittel, das damals schon (ähnlich wie heute der Euro) europaweit gültig war.

Das ehemalige Silberbergwerk ist seit 1995 als touristische Attraktion wieder offen. Als "Touris" nahmen wir das Angebot natürlich wahr und machten eine Führung im Bergwerk mit. Mit Helm und Regenjacke ausgestattet ging es mit einer kleinen Bahn und flotter Geschwindigkeit bei zum Teil absoluter Dunkelheit 800 Meter in einem engen Stollen in den Berg hinein - ein besonderes Erlebnis. Im Stollen selbst herrscht das gesamte Jahr über konstant die Temperatur von 12° C und eine Luftfeuchtigkeit von 99%.
Der anschließende Gang durch den Stollen selbst war interessant - von der Führung hatte ich mir aber etwas mehr versprochen. Die Erklärungen liefen im Stollen hauptsächlich über Filme, die an die Felsen gebeamt wurden. Auch wenn das den Eindruck etwas gedrübt hat, war es ein interessanter Einblick.

Im Stollen waren immer wieder Puppen in mittelalterlicher Kluft und Arbeitshaltung zu sehen.

Ein für das Silberbergwerk erstaunlich breiter und hoher Gang.
Nach der Führung ging es in das Städtchen. Auch hier hat der Bergbau seine Spuren hinterlassen: So hat die Pfarrkirche als sie zur Blütezeit des Bergbaus errichtet wurde zwei gleichrangige Hauptschiffe bekommen - einen für die Bürger und einen für die Bergleute. Die Bergleute waren hier in Schwaz durch ihre Arbeit und rechtliche Privilegien eine Sondergruppe, die sich selbst in der Liturgie von den anderen abgrenzen wollten. Noch heute durchzieht die Kirche eine wenn auch niedrige Holztrennwand:


Ansonsten weiß die Stadt durch ihr weitestgehend erhaltenes mittelalterliches Flair zu imponieren. Erwähnenswert ist neben einem mittelalterlichen Franziskaner Kloster noch Schloss Freundsberg (mit dazugehöriger Kapelle), das über der Stadt und dem Unterinntal thront. Fast 900 Jahre alt war es lange Zeit Sitz der Landesfürsten. Heute beherbergt es das Stadtmuseum.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sers,

ich habe jetzt deinen blog in einem Guss aufgesogen und bin vollends verzückt. Nun, beinahe. Ein bisschen enttäuscht war ich beim letzten Beitrag, bei jeder neuen Zeile habe ich förmlich gehofft, dass nun endlich der Kalauer mit "Schwarzarbeit" kommt, aber nichts. Naja. Was mich noch sehr interessieren würde, und ich hoffe natürlich darauf, dass du dies als direkte Aufforderung zum Schreiben verstehst: Was trinkt man dort so? Stilles Wasser und Robby Bubble, ich glaube wohl kaum. Ich erwarte einen ausführlichen bericht über sämtliche Biere Österreichs!
Gruß, simon w.

Anonym hat gesagt…

Grüß di (so sagt es der Österreicher),

schön, dass dir der Blog gefällt. Ich muss gestehen an diesen Karlauer hatte ich nicht gedacht...
Und bei den Bieren bin ich noch in der Testphase - ich möchte ein möglichst profundes Ergebnis bieten. ;-)

Schöne Grüße,
Aaron