Sonntag, 27. Februar 2011

"Innsbruck, ich muss dich lassen..."

Die Zeit hier in Innsbruck ist nun um. Es wären schöne 5 1/2 Monate hier "INNmitten der Berge". Die Stadt war die richtige für mich, die Leute und Kommilitonen nett und freundlich. Die theologische Fakultät hat sich nicht nur durch ihre Räumlichkeiten ausgezeichnet, sondern auch durch ihre theologischen Angebote.
Ich bin um einige Erfahrungen reicher - auch wenn ein halbes Jahr doch sehr schnell herumgeht.

Noch ein letzter Blick aus meinem Fenster - passend zum Abschied hat der Himmel noch ein paar Schneeflocken geschickt:


Zum Abschluss des Blogs noch etwas Musikalisches von Heinrich Isaac (1450-1517), der einen vermutlich vorher vorhandenen Text vom Trennungsschmerz um das Städtchen Innsbruck musikalisch vertonte. Diese Vertonung ist recht bekannt und deren Melodie wurde später (u.a. von Johann Sebastian Bach) als Grundlage für einige Choräle wie z.B. "Oh Welt ich muss dich lassen" verwendet.
Hier nun aber das Original mit der Innsbrucker Textversion, das ich auf Youtube gefunden habe - unterlegt mit einigen (zum Teil schön recht alten) Bildern von Innsbruck und Umgebung. Den Text findet ihr unter dem Video.


"Innsbruck, ich muss dich lassen" von Heinrich Isaac:

1. Innsbruck, ich muss dich lassen, 
ich fahr dahin mein Strassen
    in fremde Land dahin,
    mein Freud ist mir genommen,
die ich nicht weiss bekommen
    wo ich im Elend1 bin, 
wo ich im Elend bin

2. Gross Leid muss ich ertragen, 
dass ich allein tu klagen
    dem liebsten Buhlen mein.
    Ach Lieb, nun lass mich Armen 
im Herzen dein erwarmen,
    dass ich muss dannen sein, 
dass ich muss dannen2 sein.

3. Mein Trost ob allen Weiben, 
dein tu ich ewig bleiben
    stet, treu, der Ehre frumm
    Nun muss dich Gott bewahren, 
in aller Tugend sparen3
    bis dass ich wiederkumm, 
bis dass ich wiederkumm.


   1 Elend: Leben in der Fremde
   2 dannen: von da, nämlich von Innsbruck
   3 sparen: erhalten

Schloss Ambras

Zu guter Letzt habe ich die naheliegenste Sehenswürdigkeit Innsbruck noch besichtigt - das Schloss Ambras. Den Park hatte ich ganz zu Beginn meines Aufenthaltes schon angeschaut und war zwischenzeitlich immer wieder zum Spazieren im Park, aber das Schloss selbst hatte ich bisher noch nicht besichtigt - bis heute.


Das "Hochschloss" mit dem unterhalb liegenden "Spanischen Saal"

Das Schloss (plus angrenzender Gebäude) beherbegt sowohl eine Waffenkammer als auch ein Kunstkammer. Daneben ist der heute als Konzertsaal genutzte "Spanische Renaissance-Saal" zu besichtigen. Zum Abschluss ein interessanter Ausflug, der vieles in Bildern und Gemäden abrundete, was ich über die gesamte Zeit in Innsbruck über die Stadt und die Habsburger als führendes Herrschergeschlechts Tirols gelernt habe.

Hier einige Einblicke:

Eine Rüstung für einen 2,60m-Kerl (den gab es wohl wirklich) neben einigen Knabenharnischen

Ich und "meine Gefährten"

Der Hochzeitsharnisch des großen Sammlers und Erbauers von Schloss Ambras - Ferdinand II

Der Spanische Saal mit einer Habsburger Ahnengalerie

Der Innenhof des Hochschlosses

Freitag, 25. Februar 2011

Im Kreise der Philosophen

Mit einem "Exil-Deutschen", der hier in Philosophie promoviert und den ich hier kennen gelernt habe, habe ich mich diese Woche noch auf ein Bierchen treffen wollen. Als wir einen Termin ausmachen wollten sagte er, dass er sich jeden Mittwoch mit ein paar Philosophie-Kommilitonen zum Stammtisch treffe - ob ich nicht da Lust hätte mitzukommen. Mir war das recht...

Wir waren im Gesamten eine Gruppe von sieben Leuten - mit Ausnahme von mir alles Philosophen. Aber das machte die ganze Geschichte sehr interessant. Es wurde über verschiedenste Themen diskutiert und diese zum Teil mit viel philosophischem Unterbau. Das hatte für mich den Vorteil einiges von meinem philosophischen Wissen aus dem Grundstudium bei ein paar Bier in geselliger wieder auffrischen zu können und auch einige neue Dinge zu lernen...

... auf die ich aber am nächsten morgen aufgrund der Vielzahl, aber auch der Länge des Abends und der Anzahl an Bieren nicht mehr in vollem Umfang zugreifen konnte. Trotzdem: Schön wars!

Dienstag, 22. Februar 2011

Wirklich "außerordentlich"?

In der schönen Pfarrkirche, auf die ich aus meinem Fenster direkten Blick habe, wird jeden Montag Abend die Werktagsmesse im außerordentlichen Ritus (d.h. in lateinischer Sprache und mit dem Rücken zum Volk, so wie es in der Katholischen Kirche vor regelmäßig 1970 war) gefeiert. So ergab sich für mich die Gelegenheit dort einmal hereinzuschnuppern und den alten Ritus mal zu erleben.

Die großen Schlagworte, die mit dem alten Ritus in Verbindung gebracht werden, "Geheimnishaftigkeit", "Demut" und "Ehrfürchtigkeit" konnte ich alle in der Liturgie nicht wirklich finden.

Gut, man möchte den Liebhabern dieser Liturgie zu Gute halten, dass es "nur" eine Werktagsmesse war - aber sie hatte für mich weder großen Geheimnischarakter (dafür ging der Priester viel zu routiniert und maschinenartig vor) noch war es in der Art und Weise der Ausführung demütig und ehrfürchtig, sondern schien ein Aneinanderreihen von Gebeten zu sein, die nach einander abgeklappert werden müssen. Irgendwie hatte ich (trotz aller Skepsis) etwas anderes erwartet - eher etwas außerordentliches...

20. Feber - Der "Andreas Hofer-Tag"

Am 20. Feber - so wird der Februar hier genannt - wollte ich eigentlich mit meinem Besuch die kaiserliche Hofburg besichtigen. Leider ging das nicht - der große Prunksaal war wegen Feierlichkeiten des Landes Tirol geschlossen.
Warum? Ihr habt es in der Überschrift bereits gelesen - es war "Andreas Hofer-Tag". Am 20. Feber 1810 wurde der Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer auf direkten Befehl Napoleons füsiliert, also ermordet.
Grund für die Tiroler bis heute jenen Tag zu einem inoffiziellen Feiertag zu machen und dem Helden und Anführer des Freiheitskampfes von 1809 zu huldigen.

So wurde neben einem großen Festgottesdienst in der Innsbrucker Hofkirche auch an seinem großen Denkmal am Bergisel, wo die bedeutensten Schlachten stattfanden, ein Kranz nieder gelegt. Anlass für mich euch ein paar Bilder des Denkmals zu zeigen:
Die Statue am Bergisel...
... mit der Inschrift

Doch es scheint trotz der vielen - insbesonderen hier zu vernehmenden Lobliedern auf den Freiheitskämpfer - in letzter Zeit auch einige kritische Stimmen bezüglich seiner Person zu geben, die in ihn weniger als Freiheitskämpfer, sondern eher als einen katholischen Fundamentalisten, einen Kreuzzügler gegen Fortschritt, Moderne und Aufklärung sehen. Wohl nicht ganz zu Unrecht...


Donnerstag, 17. Februar 2011

Ein "Paar" Tage Wien

Als ich im September hierher nach Innsbruck kam stand ein Besuch Wiens recht weit oben auf meiner Liste der Dinge, die ich unbedingt in dem halben Jahr hier in Österreich machen wollte. Es hat allerdings bis jetzt - also zwei Wochen vor Ende meines Auslandssemesters (ja, so schnell geht die Zeit herum) - gedauert, bis ich den Puntkt "abhaken" konnte.

Am Dienstag ging es in aller Frühe per Zug in Österreichs Hauptstadt. Nach viereinhalb Stunden Fahrt kam ich dort um halb elf an. Ein raues und kaltes Lüftchen empfing mich - im Osten der Alpenrepublik war es einige Grade kälter als im Herzen Tirols. Nachdem ich mein Gepäck im Hostel untergebracht hatte ging es in die Stadt.

Anstatt hier nun all die vielen Dinge zu erzählen, die man in jedem guten Reiseführer nachlesen kann, will ich hier nur ein paar Bilder zeigen:

Der berühmte Stephansdom - leider halb eingerüstet.
Der Stephanusdom von innen.
Das österreichische Parlament

Das Rathaus
Ein der vielen Innenstadt-Einkaufsstraßen


Alle Straßen des Innenstadtbereichs werden gesäumt von monumentalen und sehr massiven Gebäuden gerahmt. Das wirkt auf der einen Seite sehr pompös und beeindruckend, auf der anderen Seite - so ging es zumindest mir - irgendwie doch einengend. Daran konnten auch die vereinzelten Grünflächen bzw. Parkanlagen und freizügige künstlerische Auflockerungsversuche an verschiedenen Ecken - wie die folgende - nichts ändern.


Etwas eingeengt kam ich mir dann auch am Abend vor: In einer Kneipe, in der ich etwas Fußball (Champions-League) gucken wollte, traf ich auf ein paar Italiener mit denen ich das Spiel AC Mailand - Tottenham mir anschaute. Sehr nette Jungs, mit denen man sich zum Anpfiff auch sehr gut unterhalten konnte. Als das Spiel aber begann wurde impulsiv wurde jedes Foul kommentiert und bei jeder versemmelten Chance lammentiert - so wie man sich eben den typischen italienischen Fußball-Fan vorstellt. Eine interessante Erfahrung!

Der Michaelisplatz - eines der vielen kaiserlichen Bauwerke.

Die Karlskirche bei Nacht


Am nächsten Morgen ging es nach einem etwas knausrigem Frühstück wieder los. Dieses Mal zog es mich zum österreichischen Touristenziel schlechthin - dem Schloss Schönbrunn. Nicht zentral, aber immer noch im Stadtbereich gelegen vermittelte es wesentlich mehr Weite als die Hofburg und all die anderen kaiserlichen Paläste und Räumlichkeiten in der Stadtmitte.

Schloss Schönbrunn in der Vorderansicht.

Die Sicht, wenn man hinter dem Schloss steht und auf die Parkanlage schaut.

Nach einem Durchgang durch den auch im Winter recht ansehlichen Park fing es leider an zu regnen. Gut, dass ich mir ein kleines Regenprogramm zurecht gelegt hatte. So ging es mit einer altertümlich anmutenden Straßenbahn ins langjährige Wohn- und Praxishaus Sigmund Freuds - heute ein Museum über den Menschen und Forscher Sigmund Freud (u.a. mit dem originalen Wartezimmer seiner Praxis, in dem auch immer die Mittwoch-Abend-Gesellschaft tagte).

Alt, aber deswegen noch lang kein altes Eisen!
Nach den monumentalen Bauwerken des Vortages ging es im Anschluss daran noch zu einem sehr aufgelockerten Wohnungsbau - dem Hundertwasserhaus, dem ersten seiner Art. Die Idee Hundertwassers, trotz Wohnbaus den Menschen und die Natur als gleichberechtigte Partner zu sehen, fand ich sehr interessant und auch gut umgesetzt.

Das Hundertwasserhaus - insgesamt über 5000m² Wohnfläche...

Das ebenfalls von Hundertwasser gestaltete Kunsthaus - heute das Hundertwassermuseum.

Da es nach dem Besuch des Kunsthauses immer noch nicht aufgehört hatte zu regnen und es zunehmend kälter wurde habe ich dann einen Zug früher genommen und mein "Paar" Tage Wien ein paar Stunden früher beendet als eigentlich geplant - trotzdem hat es sich gelohnt!

Sonntag, 13. Februar 2011

Innsbruck und sein Flughafen

Auf der einen Seite sind die Innsbruck direkt umgebenden Berge wirklich beeindruckend und auch nach (fast) einem halben Jahr immer noch schön anzuschauen und mit all den sportlichen Tätigkeiten, die man auf ihnen sowohl im Sommer als auch im Winter treiben kann, auch gewichtigster Anziehungspunkt für Touristen. Auf der anderen Seite sind sie was die Logistik angeht doch ein großes Hindernis - insbesondere was Flugzeuge angeht.

Innsbruck hat sich über Jahrhunderte stadtplanerisch so an die Berge angeschmiegt, dass eigentlich kaum Platz ist für einen Flughafen mit entsprechender Landebon für auch "normale" Passagiermaschinen. Irgendwie haben sie es doch hinbekommen und direkt an die Stadt dran einen Flughafen gebaut. Für den Tourismus gut, für die Anwohner bzw. hier heißt es Anrainer weniger.

Denn leider müssen alle ankommenden Flugzeuge (weil sie nicht scharf über die Berge kommen können) den Flughafen entlang des Inntals  ansteueren - d.h. auch direkt über die Stadt fliegen. Während meiner ersten Tag in Innsbruck habe ich mich immer wieder erschreckt wie laut und wie tief doch die Flugzeuge über der Innenstadt geflogen sind. Mittlerweile hat man sich fast daran gewöhnt - dennoch finde ich es immer wieder imposant...

Da ich es noch nicht selbst geschafft habe ein solches Foto zu schießen eines aus dem Internet (http://farm3.static.flickr.com/2553/3877988426_e3fee52782.jpg)

P.S.: Zum Glück ist der Flughafen nicht so hoch frequentiert wie manch anderer!

Freitag, 11. Februar 2011

Von wegen Winter...

Ich hatte es glaube ich schon einmal geschrieben - aber den Winter habe ich mir hier anders vorgestellt. Mittlerweile hat es hier seit einem gefühlten Monat nicht mehr richtig geschneit. Jeder Innsbrucker hatte mich Anfang Jänner (Januar) - als es eine Woche schonmal etwas wärmer war - vorgewarnt und gemeint dieses Zwischenhoch sei nur eine List des Winters. Der käme in aller Heftigkeit Mitte, spätestens aber Ende Jänner...

Da haben sich die Innsbrucker wohl getäuscht: Zwar wurde es zwischendurch mal wieder etwas frischer und es war einige Nächte auch wirklich "arschkalt", aber geschneit hat es hier in Innsbruck nur einmal (siehe Blogeintrag am 24. Jänner) und auch der Schnee blieb nicht lange liegen. Aber ich will nicht meckern. Der täglich blaue Himmel und die Temperaturen um die 10° C haben auch was feines.

Hier nochmal ein abendlicher Schnappschuss von der schönen Häuserreihe am Inn und der für "Inns-Bruck" ursprünglich namensgebenden Brücke (rechts):

Ihr seht: Nur auf den Bergen oben ist Schnee...

Sonntag, 6. Februar 2011

Dinieren am "Vier-Viecher-Platz"

Anlässlich meines Geburtstages Ende Jänner - wie man hier statt Januar zu sagen pflegt - haben meine Eltern mir durch einen Gutschein die Möglichkeit verschafft mal die vornehmere Gastronomie in Innsbruck zu besuchen. Zusammen mit Katharina ging es zum unweit des Goldenen Dachls gelegenen "Vier-Viecher-Platzes".

Diesen Platz wird man unter dieser Bezeichnung in keinem Stadtplan Innsbrucks finden, da es ihn offiziell auch garnicht gibt. Stattdessen ist es die Innsbrucker Bezeichnung für eine Kreuzung in der Altstadt Innsbruck mit alten traditionellen Restaurants bzw. Wirtshäusern. Der umgangsprachliche Name des Platzes leitet sich dabei aus den Namen von den vier Wirtshäuser her - dem "Roten Adler", dem "Goldenen Hirsch", dem "Weißen Rössl" und dem "Goldenen Löwen".

Wie in der gesamten Altstadt zieren die Wirtshäuser aufwändig gestaltete Hängerschilder, die jedem Besucher den Namen auch optisch vor Augen halten:




 

Übrigens: Wir waren im "Roten Adler", in dem laut eigener Auskunft auch schon Goethe zu Tische saß. Und: Es hat seeehr gut geschmeckt!
 

Donnerstag, 3. Februar 2011

Ein humorvoller Heimatfilm: "1810 - Für eine Handvoll Kaspressknödel"

Wie ich ja recht am Anfang des Semesters via Blog mitgeteilte, hatte ich das (jetzt schon) vergangene Semester eine Übung, die sich mit der "Stimmlichen und personalen Präsenz" auseinandersetzte. Diese Übung ist nun - wie alle anderen Lehrveranstaltungen - nun zu Ende.
Die Übung hat mir einige Punkte aufgezeigt, die ich bei meinem Auftreten (z.B. bei Referaten oder Vorträgen) noch verbessern kann und wo ich mich aussprachetechnisch nicht im oder eher am Rande des Hochdeutschen bewege. Schon interessant, dass man für diese Erkenntnis nach Österreich gehen muss...

Aber gut, nun zum eigentlichen Thema des Blogeintrags - einem österreichischen Film, den ich mir hier im Kino angeschaut habe. Er wurde mir (deswegen die lange Einleitung) von dem Dozenten der oben genannten Übung empfohlen, da es in ihm auch (zumindest teilweise) um die Ausprache geht.

Der Film ist eine Low-Budget-Produktion eines hier in Österreich sehr bekannten Komikerduos, die sonst eher auf der Kabarett-Bühne stehen. Der Film will die "wahren" Hintergründe des 1810 unter dem Tiroler Volksheld Andreas Hofer gegen Napoleon geführten Aufstand mit der legendenvollen Schlacht am Bergisel aufdecken - die Story des Films:

Den österreichen Freiheitskämpfer Hofer (so heißt neben dem Tiroler Freiheitskämpfer heute auch die ALDI-Supermarktkette in Österreich) hat es gar nicht gegeben, stattdessen ist für den Tiroler Freiheitskampf ein Deutscher verantwortlich. "Alldie" (Merke: Erster Wortwitz!), ein deutsches Findelkind, wächst in Tirol auf und lernt das Leben in den Bergen von klein auf - er lernt alles. Das einzige was ihm versagt bleibt ist "Tirolerisch", Alldie bleibt zeitlebens dem Hochdeutschen treu. Als junger Erwachsener wird er in die Wirren des Freiheitskampfes um 1809 hineingezogen und zum Freiheitshelden in einem fremden Land wird. Um seine Person herum gestaltet sich (im Film) die Legende des Hofers.


Trotz oder vllt. auch gerade weil der Film als Low-Budget-Produktion auf große Effekte verzichtet und stattdessen das schauspielerische bzw. das komische Talent im Mittelpunkt steht, fand ich den Film sehr gelungen. Auch weil er zeigt, dass die Tiroler sich sehr gut selbst auf die Schippe nehmen und lauthals über sich selbst lachen können. Darüberhinaus wird nicht gespart an Seitenhieben auf Napoleon und einigen "Schenkelklopfer", die so schlecht sind, dass sie schon wieder lustig sind.

Montag, 31. Januar 2011

Zu Gast im Haifischbecken

Schon öfters ist mir in den Bussen und Bahnen der Innsbrucker Verkehrsbetriebe die Werbung des Eishockey-Clubs Innsbruck ins Auge gefallen. Bisher hatte ich es allerdings nicht geschafft mich dort zu einem Spiel einzufinden.

Mit Katharina ging es jetzt am Samstag auf ein Zwischenrundenspiel der "Innsbrucker Haie". In der genannten Zwischenrunde werden die Aufsteiger in die Erste Eishockeyliga Österreichs ausgespielt.
Nach einer Einführung ins Eishockey-Regelwerk durch Wikipedia ging es abends in die "Tiroler Wasserkraft-Arena" - einem modernen aber recht kleinen Eisstadion. Unter den Fans - so verrät die Homepage des Clubs - wird das Stadion allerdings eher "Haifischbecken" genannt.

Das Innsbrucker (gefrorene) Haifischbecken
Leider war das Stadion nicht ausverkauft und viele Plätze blieben leer. Auch wenn es im Gesamten schon deutlich mehr waren, als auf den Warmmach und Einlauf-Bildern zu sehen sind.

Die Haie beim Warmschießen

Der Einlauf durch einen aufgeblasenen Hai
Dann ging es auch schon los. Trotz kämpferisch guter Leistung lagen die Haie recht flott im ersten Drittel mit 0:1 zurück gegen die "Red Bulls" aus Salzburg. Doch der Ausgleich gelang und im zweiten Drittel konnten die Innsbrucker sogar in Führung gehen. Doch vor der letzten Drittelpause konnten die Salzburger noch ausgleichen - auch weil die Innsbrucker Haie sich einen Zwei-Minuten-Strafe nach der anderen abholten...

Die Bullen im Angriff...
... doch die in Farben Deutschlands spielenden Innsbrucker Haie konnten klären.
Im letzten Drittel mussten die Innsbrucker Haie dann noch einen Treffer hinnehmen. Von diesem erholten sie sich nicht mehr und mussten sich am Ende mit der Niederlage zufrieden geben.
Dass das nicht allen Innsbruckern passte merkte man am Ende durch überflüssige Fouls und zwei angezettelten Schlägereien auf dem Eis: Handschuhe runter und aufeinander los... Leider hatte ich da die Kamera nicht griffbereit.


Einer vielen "Schiedsrichterbälle" nach einer Unterbrechung.

Der Salzburger Torwart schnappt mit seinen überdimensionierten Handschuhen nach dem Puck...

Auch wenn ein richtiger Spielfluss wegen der vielen Unterbrechungen nicht aufkommen wollte und die Stimmung in der Halle deutlich ausbaubar ist, war es ein schöner LiveSport-Abend mit vielen rassigen und harten Duellen auf dem Eis.

Das Semester liegt in den letzten Zügen - Evaluierungen und Prüfungen

Das Semester neigt sich hier so langsam dem Ende entgegen. So langsam wird mir bewusst, dass damit auch mein Aufenthalt hier sich so langsam zu Ende geht - nur noch einen Monat. Die Vorlesung abschließende Evaluierungen und die anstehenden bzw. schon abgeschlossenen Prüfungen halten mir das immer mehr vor Augen.

Von den Evaluierungen bin ich hier echt beeindruckt. Hier ist es üblich, dass jede Veranstaltung jedes Semester anhand eines zentral erstellten Evaluierungsbogen ausgewertet wird. Es gibt hier von der Uni eine extra Abteilung, die nur für die Evaluierung zuständig ist. Jede Evaluierung läuft gleich ab: Während der Dozent für die Evaluation den Raum verlassen muss, verteilt ein vorher bestimmter Student die Bögen aus. Jeder hat 10 Minuten Zeit für den Bogen, anschließend werden die Bögen wieder von dem bestimmten Studenten eingesammelt - dieser tütet sie in einen Umschlag und muss zwecks "Versiegelung" über die zugeklebten Umschlaglasche unterschreiben. Der Dozent hat keinen Einblick in die Bögen. Der Umschlag wird an oben genannte Abteilung weiter gereicht und dort zentral ausgewertet. Von dort bekommt der Dozent dann die Ergebnisse.
Auch wenn der Bogen meines Erachtens nicht optimal gestaltet ist und das derzeitige Dauer-Evaluierung etwas nervend ist, muss ich sagen, dass mir das konsequente Evaluieren sehr sinnvoll erscheint und die Qualität der Lehrveranstaltungen davon profitiert. Da könnte sich die Mainzer Uni mal eine Scheibe abschneiden und bei den Innsbrucker Kollegen mal etwas spicken!

Apropo "Spicken": Die ersten Klausuren und Prüfungen (über die Psychologie des Jugendalters, die Gotteslehre und die Exegese der Genesis) sind geschrieben bzw. erfolgreich abgeschlossen worden. Ohne spicken versteht sich...

Mittwoch, 26. Januar 2011

Schwarz, Weiß und Bunt - der "Gschnas"

Nachdem Schwarz und Weiß die dominierenden Farben des letzten Eintrags waren ging es gestern Abend sehr, sehr bunt zu. Die Fachschaft der Theologischen Fakultät hatte zum "Theologen-Gschnas" eingeladen.
Zunächst etwas verdutzt und nichts mit dem Namen anfangen könnend habe ich mich erkundigt: Bei jenem Fest handelt es sich um ein aus dem Wienerischen kommenden geselligem und lustigen Kostümfest - sehr weitläufig mit dem Verkleidungsbrauch aus unserer Fastnacht verwandt, nur ohne politische Dimension. Es geht einfach nur ums Verkleiden.

Da auch keinerlei "Fastnachtshits" gespielt wurde und keine Polonaise getanzt wurde war es de facto wirklich "nur" ein geselliges Beisammensein in kostümierter Runde. Aber auch das hatte was gehabt - so zwischen der ganzen Lernerei...

Montag, 24. Januar 2011

Letzte Woche trug Innsbruck schwarz, seit heute wieder weiß...

Da ich zur Zeit am Lernen bin sind die Blogeinträge in der letzten Zeit seltener geworden. Doch ganz vergessen habe ich den Blog natürlich nicht.

Seit Montag letzter Woche trug ganz Innsbruck schwarz. Etwas verwundert nahm ich an diesem morgen am Feuerwehrgerätehaus in der Nähe meiner allmorgendlichen Bushaltestelle eine große schwarze Flagge wahr. Gut, dachte ich mir: Es wird ein Kamerad gestorben sein - da hat die Feuerwehr gehisst.
Diese Erkärung erschien mir solange plausibel bis ich in die Stadt kam. Dort war an allen öffentlichen Gebäuden (Museen, Schulen, Universität etc.) ebenfalls schwarze Fahnen zu sehen. Sie galten wohl doch keinem der Amraser Feuerwehrkameraden, sondern jemand anderem.

Quelle: http://www.innsbruck.at/io30/download/Bilder/Content/Medienservice/Pressearchiv/Jahr2011/Jaenner2011/Schwarze-Fahne-web.jpg?disposition=inline
Diese Andere war die ehemalige Stadtbürgermeisterin Innsbrucks Hilde Zach. Sie amtierte bis vor fünf Jahren und verstarb jetzt laut Medienberichten Mitte Jänner nach langer, schwerer Krankheit. Wie ebenfalls den Medien zu entnehmen war, galt sie als die Macherin des modernen Innsbrucks. Ähnlich groß wie ihr Engagement für die Stadt gewesen sein muss, war jetzt die Trauer und Anteilnahme der Bevölkerung.
Diese gipfelte in einer großen Begräbnisfeier am Freitag. Nach dem Requiem im Dom bewegte sich der Trauerzug durch die Altstadt, Marie-Theresien-Straße bis zum Westfriedhof der Stadt. Auf diesem letzten Weg erwiesen der Altbürgermeisterin (laut Meldungen der Medien) neben zahlreichen Ehrengästen, einer 500 Mann starken Ehrenformation verschiedener Schützenvereine auch rund 15.000 Innsbrucker die letzte Ehre.

Die letzten Fahnen hingen auch heute noch. Doch wurde das letzte Woche dominierende Schwarz heute abgelöst. Seit den Morgenstunden schneit es hier in Innsbruck seit längerer Zeit mal wieder richtig, sodass die gesamte Stadt in ein winterliches Weiß getaucht wurde - wie der spätabendliche Blick aus meinem Fenster belegt.


So glänzt das eigentlich schwarze Dach der Amraser Kirche heute weiß...

Sonntag, 16. Januar 2011

Wintersportwochenende – Zweiter Teil: Nordische Kombination


Nach dem Bob-Weltcup am Samstag hatte ich heute am Sonntag dank einer Freikarte die Möglichkeit mir einen Weltcup der Nordischen Kombinierer zu betrachten. Dieser fand in Seefeld statt – ja, richtig an dem Ort wo auch ich meine ersten Schritte auf den Langlaufskiern unternommen habe.

Allein der Ausblick aus dem Zug heraus in ein Nebental des Inn war die Reise mit dem Zug dorthin fast schon wert. In Seefeld – dem Langlaufmekka Österreichs – angekommen machte ich mich zu Fuß auf den Weg zur neu gebauten Schanzenanlage. Die alte wurde im vergangen Jahr abgerissen und für die olympischen Jugendwinterspiele in Innsbruck 2012 neu errichtet. In Seefeld werden nämlich dann die Wettbewerbe im Skispringen, in der Nordischen Kombination, im Langlauf und im Biathlon ausgetragen.

Die Schanze auf der die olympische Jugend 2012 ihre Wettkämpfe austragen wird. Direkt unterhalb der Schanzen befindet sich das Stadion (inkl. Schießstand für die Biathlonwettbewerbe).

Kurz nach meiner Ankunft ging es mit dem Skispringen los. Je weiter sie sprangen, desto bessere Ausgangsbedingungen hatten sie für den zweiten Teil des Wettbewerbes – das nachmittägliche Langlaufen. Dort wurde nach dem Ergebnis des Springens gestartet: Der Beste beginnt und die anderen folgen je nach gesprungener Weite kurze Zeit später. Wer am Ende als Erster ins Ziel kommt hat die Nordische Kombination als Ganze gewonnen.

Der erste Wettbewerb - das Springen.
Auf der im Vergleich zur Bergisel-Schanze kleineren Schanze konnte sich keiner der Athleten von der Konkurrenz deutlich absetzen. So ging es in kurzen Abständen in die 2,5 km Langlauf-Runde, die viermal absolviert werden musste. Weil die Abstände so gering waren, war es ein sehr enges Rennen.

Das Stadion hatte sich recht gut gefüllt - 8.600 Zuschauer sollen es gewesen sein.

Ein Athlet beim Aufwärmen.

Der Start...

... und das Rennen.

Es kam zum Showdown auf der letzten Runde. Acht Läufer – darunter auch drei Deutsche – hatten noch die Gelegenheit den Sieg zu erringen. Am Ende gelang es einem Norweger. Die deutschen belegten die Plätze fünf bis sieben.

Besonders imponierend fand ich beim Langlaufrennen die hohen Geschwindigkeiten, die die Athleten fuhren, und wie mutig sie sich auf ihren dünnen Brettern in die Abfahrten stürzten. Obwohl ich bei meinen ersten Versuchen auf den Langlaufskier am Ende dachte, dass ich schon recht schnell gewesen sei wurde mir heute immer mehr bewusst in welchem Schneckentempo ich mich damals fortbewegt habe. Naja, noch bleibt mir noch ein bissl Zeit zum Üben. Der Schnee soll diese Woche auch wieder kommen…

Wintersportwochenende – Erster Teil: Bob-Weltcup


Nach der ersten Klausur, die ich am Freitag hier in Innsbruck geschrieben habe, stand ein als Zuschauer abwechslungsreiches Wintersportwochenende auf dem Programm. Es fanden in bzw. in der Nähe von Innsbruck zwei Winterweltcups statt – zum einen der Bob- und Skeleton-Weltcup in Innsbruck-Igls und der Doppelweltcup der Nordischen Kombinierer in Seefeld. Zu letzerem verweise ich auf den Blogeintrag „Wintersportwochenende – Zweiter Teil“.



Wer als fleißiger Blogleser jetzt denkt „Der hat doch schonmal was von einem Weltcup in Igls geschrieben“ hat Recht. Ende November war ich dort zum Rodelweltcup. Jetzt stand allerdings Skeleton und Bob auf dem Programm. Einen Skeletonwettbewerb – dort stürzen sich die Athleten kopfüber auf einem schlittenähnlichen Gefährt in die Bahn – habe ich leider nicht mitbekommen, da diese bereits unter der Woche stattgefunden haben. Dafür stand am Samstag der 2er-Bob-Wettkampf der Männer auf dem Programm.


Faszinierend wie die bei der Geschwindigkeit in den Bob springen...

Bereits beim Rodelwettkampf war ich ja schon begeistert gewesen von der Offenheit dieser Sportart im Eiskanal, aber dieses Mal kam es mir noch familiärer vor. Vielleicht lag das aber auch an dem im Vergleich zum Rodelweltcup geringeren öffentlichen Interesse.
Trotz vergleichsweise warmen Temperaturen und wenig Schnee um die Bahn herum war die Bahn bestens präpariert. Die Bobs donnerten – im wahrsten Sinne des Wortes – in höchster Geschwindigkeit an einem vorbei. Durch die hohen Geschwindigkeiten und die kleinen nicht zu vermeidenden Unebenheiten im Eiskanal wurden die Bobs inklusive Steuermann und Anschieber/Bremser kräftig durchgeschüttelt und erzeugten ein von Weitem bereits hörbares „Donnergeräusch“.  




Zwischen den beiden Wertungsläufen wurde zur Belustigung des Publikums ein 4er-Bobschlitten aus den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts reaktiviert – laut Aussage des Bahnsprechers ein echtes Original. Vier mutige Männer stürzten sich – nach einem Schluck aus dem Flachmann – in die Bahn.

Der Flachmann als Mutmacher...
Gelenkt wurde damals noch mit einem richtigen Lenkrad

Am Ende des Wettkampfes, bei dem es auch einen Sturz (allerdings ohne gesundheitliche Folgen) gab, stand ein Schweizer Bob ganz vorne. Zwei der drei deutschen Renn-Bobs mussten sich zeitgleich mit Rang vier begnügen.