Mittwoch, 15. Dezember 2010

Die Uni, die Bibliothek und die Lehrveranstaltungen

Nachdem ich sonst immer sehr viel von meinen Ausflügen und sonstigen Besonderheiten berichtet habe, wende ich mich heute mal den alltäglichen Dingen an der Uni zu - dem Arbeiten in der Bibliothek und den Lehrveranstaltungen.
Der anfangs gute Eindruck bezüglich der Lehrveranstaltungen hat sich bestätigt. Die Dozenten als auch das Arbeitsklima ist in allen Veranstaltungen sehr freundlich. In machen Punkten für meinen Geschmack sogar etwas zu freundlich und höflich - z.B. wenn der eine Dozent in der Vorlesungen jeden zu spät Gekommenen und früher Gehenden extra begrüßt bzw. verabschiedet oder wenn ein anderer Dozent sich am Ende einer jeden Vorlesung (!) dafür entschuldigt, dass er so viel geredet habe und keine Diskussion aufkommen konnte. Aber gut, das trübt den positiven Gesamteindruck nicht.
Schade ist lediglich, dass seit Mitte November die eine Vorlesung wegen Krankheit des Professors nicht stattfinden kann. Leider war das eine der Vorlesung wo ich im Vergleich zu Mainz wirklich einen anderen Ansatz kennen lernen konnte (Religionspädagogik). Bisher waren wir mehr oder weniger noch in den Vorbemerkungen stecken geblieben. Aber im neuen Jahr soll der Professor wieder fit sein - bin gespannt wie es weiter geht.

Zum Arbeiten in der offen gebauten Bibliothek hatte mich anfangs ja etwas skeptisch geäußert, weil ich evtl. dachte, dass könne mich sehr leicht ablenken. Aber dem ist nicht so - eher das Gegenteil ist der Fall. Durch die vielen anderen fleißig Arbeitenden Studenten wird man immer wieder daran erinnert weswegen man eigentlich in der Bibliothek sitzt und wird so immer wieder "gezwungen" etwas zu arbeiten und keine Luftlöcher zu produzieren.

Die Arbeitstische in der Bibliothek - immer zwei und zwei gegenüber
Für kurze Pausen zum Erholen ist in die Bibliothek ein kleiner Innenhof integriert - dort kann man dann zwischendrin Sauerstoff tanken.

Hinter den Scheiben verbergen sich die obigen Arbeitstische der Bibliothek.
Obwohl ich das Ordnungssystem der Bücher nicht durchsteige und es für viel zu umständlich halte, habe ich bisher jedes gesuchte Buch auch gefunden. Weil das anscheinend auch den hiesigen Studenten so geht und wohl öfters schon Bücher an einen falschen Ort zurückgestellt wurden ist es hier so geregelt, dass Studenten ihre benutzten Bücher nicht wieder selbst zurück ins Regal stellen dürfen, sondern man sie einfach auf den Tischen liegen lassen soll. Das Bibliothekspersonal nimmt sich derer an und stellt sie zurück!
Also aus studentischer Sicht ein schöner Service...

Leider ist der Service aber nicht in allen Bereichen der Bibliothek nicht so umfassend - beispielsweise bei den Öffnungszeiten. Die Bibliothek der theologischen Fakultät hat nämlich nur von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Dass heißt um 17.55 Uhr wird man aus der Bibliothek herausgeschmissen. Für einen Spätarbeiter wie mich, der sich gerne auch mal bis in den Abend hineinschafft, ist das sehr bescheiden. Aber da muss man sich dann eben ein wenig umstellen - bisher ist es noch ganz gut gelungen.

Sonntag, 12. Dezember 2010

Ausflug nach Salzburg

Gemeinsam mit anderen Erasmus-Studenten hier in Innsbruck habe ich Samstag und Sonntag einen Ausflug nach Salzburg unternommen. Die Stadt ist nicht weit entfernt und so bot sich ein solcher Wochenendtrip an.

In Salzburg angekommen ging es zunächst zum Abladen des Handgepäcks im (erstaunlich gut ausgestattetem und sauberen) Hostel. Dann ging es trotz nass-kaltem Wetter und einigen Windböen es in kleineren Grüppchen in die Stadt. Mich verschlug es mit Studenten aus Slowenien und Frankreich zunächst in den wegen des vielen Schnees nicht allzu aufregenden Schloss Mirabell und angrenzendem Park. Aber auch wenn der Park selbst nicht so schön anzusehen war, eröffnete sich uns ein Blick auf die Altstadt von Salzburg und der über ihr trohnenden Festung Hohensalzburg.


Am Ufer des Salzach zeigte sich uns die Altstadt in ihrer ganzen Breite und mit der Vielzahl an Kirchtürmen.



Flussabwärts entstand dieses Foto:


In der Altstadt selbst ging es durch die bekannte Getreidegasse, in der auch das Geburtshaus jenes Mannes steht, der wohl wie kein anderer die Stadt bis heute geprägt hat - Wolfgang Amadeus Mozart. Angefangen von zwei Museen über die nach ihm benannte weltbekannte musikalische Fakultät der hiesigen Uni (Mozarteum) und die vielen Musikkonzerte bis hin zu den nicht zählbaren Läden, in denen es Mozartkugeln zu kaufen gibt.
Apropo Mozartkugeln: Die "echten" Mozartkugeln sind nicht die roten, die es überall auf der Welt zu kaufen gibt, sondern silbern verpackte, handgefertigte Kugeln, die es nur in Salzburg (für einen gehobeneren Preis) zu kaufen gibt. Aber nachdem ich probiert hatte - die "echten", silbernen schmecken wirklich besser!


Der Höhepuntk des Salzburger Stadtrundgangs war aber trotz des tollen Geschmackerlebnisses der frühbarocke Salzburger Dom - ein im Vergleich zu den anderen Kirchen, die ich in Österreich bisher gesehen habe, großer Bau, der aber trotz seiner Größe und Höhe und den im Dom rumrennenden Touristen den wohltuenden Charme einer heimelichen Kapelle vermittelte. Selten hat mich eine barocke Kirche von Anfang so angesprochen. Auch wenn die Bilder die Athmospähre nicht wirklich vermitteln können will ich sie euch nicht vorenthalten.

Fassade des Doms
Innenansicht des Doms

Die Kuppel des Doms

Ein Bild aus der Krypta

Nachdem ich mich schon mit einem Bekannten mittags schon mal auf dem Weihnachtsmarkt getroffen habe, ging es abends nochmal mit der Erasmusgruppe auf denselben zum Glühweintrinken - als Auftakt für einen langen Abend in den Kneipen und Bars von Salzburg.


Mittwoch, 8. Dezember 2010

Hochfest, Feiertag oder doch Einkaufstag?

Anlässlich des kirchlichen "Hochfestes der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria" - wie es in der katholischen Kirche offiziell heißt - war heute in Gesamtösterreich auch gesetzlicher Feiertag.
Ich hatte mich mit ein paar Kommilitonen verabredet. Wir besuchten gemeinsam das Pontifikalamt in der Wiltener Basilika. Jene Innsbrucker Basilika, in der schon Papst Johannes Paul II. betete.


Der Abt des benachbarten Prämonstratenser Chorherrenstiftes stand dem Pontifikalamt, das auch zeitgleich Patrozinium der Basilika war, vor. Es war ein wirklich sehr feierlicher und (gut) katholischer Gottesdienst - viel Weihrauch etc. Meinen Kommilitonen ging dabei das Herz auf und waren von der Gestaltung des Gottesdienstes sehr begeistert. Ich empfand des Gottesdienst - ganz im Gegensatz zu den bisher besuchten Gottesdiensten - als etwas steif und formell. Die von einem Chor im Rahmen des Gottesdienstes gesungene Messe "Rosa mystica" von dem Tiroler Komponisten Josef Lechthaler (20. Jhd.) gab dem Ganzen darüber hinaus etwas sehr Konzerthaftes, was für mich nicht so recht zum Gottesdienst passte.

Nunja, ansonsten war von diesem Feiertag in der Stadt nicht viel zu spüren. Seit ein paar Jahren dürfen anlässlich des demnächst anstehenden Konsumfestes trotz des gesetzlichen Feiertages die Geschäfte öffnen. Und so nutzten wohl viele Österreicher den freien Tag nicht um mal zur Ruhe zu kommen, sondern um ihre Besorgungen und Einkäufe zu machen.

Montag, 6. Dezember 2010

Nikolaus und Krampus

Auch in Österreich wird der Gedenktag des heiligen Nikolaus gefeiert. Allerdings in etwas anderer Form als in Deutschland: Während in Deutschland der Nikolaus häufig von einem Knecht Ruprecht begleitet wird, taucht der Nikolaus hier mit seinen Krampussen auf. Diese haben hier die Aufgabe des Knecht Ruprechtes übernommen.
Anlässlich des Nikolaus-Gedenktages gibt es in einigen Dörfern in Tirol die Tradition des Krampuslaufes. Zu einem solchen verschlug es mich am Vorabend des 06. Dezember. Zunächst zog der Nikolaus - es war wirklich ein Nikolaus und kein Weihnachtsmann - von Engeln und einigen wenigen Krampussen ein. Er erzählte eine Legende und verteilte dann an alle wartenden Kinder eine kleine Tüte mit Geschenken.


Als er von der Bühne war begann dann der eigentliche Krampuslauf. Zunächst gab es einen Kampf zweier Krampusse oder "Tuifl", wie sie auch genannt werden, um den Rang des "Obertuifls". Der Gewinner bestieg einen mit Feuer aufgepeppten Wagen, der von rangniederen Krampussen gezogen wurde, und fuhr eins-, zweimal die Straße auf und ab.


Im Anschluss fielen eine größere Menge von Krampussen ein. Ausgestattet mit warmen Pelzen, einer Holzmaske mit Hörnern, umgebundenen Glocken und einer Rute in der Hand stürmten sie die Straße entlang und versuchten Groß und Klein zu erschrecken.
Dabei ist das zur Mutprobe gewordene "Tuifltratzen" zu erwähnen: Die Jugendlichen versuchen die Krampusse zu reizen ohne dabei aber erwischt und geschlagen zu werden. Wird man doch erwischt, dann drohen einige Hiebe mit der Rute... Und was ich mitbekommen habe: Sanft wird da dann nicht zugeschlagen!


Dieses Brauchtum hat sogar in die österreichische Schokoladenindustrie Eingang gefunden. Neben den Nikolausfiguren - ja, es sind echte Nikolausfiguren - finden sich im Sortiment immer auch Krampusse. Im Folgenden die Exemplare vom Hofer - dem österreichischen Zweig von Aldi:


Von Milka gibt es neben einem sehr teufelsähnlichen Krampus den Nikolaus sogar in den liturgisch korrekten Farben des Advents.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Ein Tag in Südtirol...

Da ich dieses Wochenende erfreulicherweise Besuch meiner besseren Hälfte hatte und sie mit dem Auto angereist war, hatten wir diesen am Wochenende zur Verfügung. Wir konnten es auch gut brauchen: Mit ihm ging es eine gute Autostunde über den Brenner in den Süden - nach Südtirol. Die Städte Bozen und Meran wollten von uns erkundschaftet werden.

Zuerst ging es nach Bozen - einem idyllischem, etwas verträumten Städtchen. Darüberhinaus ist Bozen Hauptstadt der autonomene italienischen Provinz Trentino-Südtirol.
Im Stadtpanorame sind mir recht viele Kirchtürme aufgefallen. Einer gehörte zum ehemaligen Dominikanerkloster. Er krönte drei - irgendwie trotz räumlicher Trennung zusammengehörende - Kirchenräume. Ein jeder von den Kirchenräumen ist (heute leider nur noch zu Resten) mit mittelalterlichen Fresken ausgestattet - auch der Kreuzgang. Aus diesem ist das nächste Foto geschossen:

Typisch für ein Alpenstädtchen ist der Blick auf die umgebenden Berge. Wenn auch nicht ganz so imposant und erhebend wie von Innsbruck gewohnt erheben sich auch hier hinter den Häusern Berge:

Nach einem Gang über den Weihnachtsmarkt ging es mit dem Auto nach Meran - der zweitgrößten Stadt Südtirols. Über Jahrhunderte war Meran Hauptstadt Gesamt-Tirols, bis Innsbruck es 1420 (faktisch) ablöste. Die formelle Ablösung wurde erst 1848 vollzogen. Auch hier zeigen sich die Berge im Hintergrund als charakteristisch, wie man auf dem folgenden Bild sehen kann. Schön war der direkt an der Flusspromenade gelegene Weihnachtsmarkt - auch wenn er etwas überlaufen war.


Der wohl recht eindrucksvolle in unmittelbarer Nähe zur Stadt gelegene Botanische Garten konnte jahreszeitenbedingt nicht besucht werden - uns wurde aber auch so nicht langweilig.

Freitag, 3. Dezember 2010

Schnee

Ursprünglich - muss ich gestehen - hatte ich ja gehofft euch mit dem frühen Schnee hier in Tirol eine lange Nase machen zu können. Dem war leider nicht so.
Auch wenn letztens Wochenende in Innsbruck selbst schon der erste Schnee gefallen ist - es kam noch keine "Winterlandschaftsathmosphäre" auf. Es war etwas wenig Schnee - innerhalb kürzester Zeit war das Weiß im Stadtbild wieder verschwunden. Ich musste gestehen ich hatte hier etwas mehr erwartet.
Als ich dann noch lesen musste, dass ganz Deutschland in weiß getaucht ist, wurde ich ein bissl neidisch. Nunja, was blieb mir anderes als auf den Schnee zu warten?

Am Mittwoch Abend war es dann soweit. Schneeflocken rieselten hernieder. Innerhalb kürzester Zeit war mein schräges Dachfenster von einem weißen Film bedeckt. Donnerstag ging es so weiter... Trotz im Vergleich zu Deutschland recht "warmen" Temperaturen - kälter als -5° C war es bisher hier noch nicht - blieb dieses Mal der Schnee.

Heute nutzte ich den Tag um in die jetzt wunderschöne Winterlandschaft einzutauchen. Ja, so hatte ich mir Tirol im Winter vorgestellt: