Sonntag, 31. Oktober 2010

Als „Touri“ unterwegs


Den Besuch von Katharina an diesem Wochenende nahm ich zum Anlass mir selbst eine Innsbruck-Card („Museen-All-Inclusive-Card“ für 48h) zuzulegen und zusammen mit ihr vieles in Innsbruck aus der touristischen Perspektive zu erkunden. Hier nur einige Ausschnitte unseres Programms.

Am Freitag besuchten wir das Glockengießer-Museum der Familie Grassmayr, die seit 1599 Glocken gießt. Mit einem Rundgang erfuhren wir Vieles rund um die Glockengießerei und die Firma Grassmayr selbst. Wir durften einen Blick in den traditionellen und auch in den heutigen Herstellungsraum werfen und uns dann im Klangraum an verschiedenen Glocken auch selbst probieren. Ein rundum gelungener Museumsbesuch – nur zum Weiterempfehlen.

Im Klangraum konnte man u.a. Glocken aus verschiedenen Materialien testen
Ein Blick in die alte Werkstatt zeigt den Glockenunterbau und das Anfertigen der Abdruckglocke...

Im Anschluss ging es auf die durch die Vierschanzentournee bekannte Bergisel-Schanze. Die im Jahr 2002 neu eingeweihte Schanze von der Architektin Zaha Hadid, die übrigens auch für das Gletscherdesign der Hungerburgbahn verantwortlich ist, bietet eine Aussichtsplattform mit einem schönen Blick über die Stadt.




Am Samstag ging es dann an die „Klassiker“: Besichtigt und erstiegen wurde der so genannte Stadtturm - ein ehemaliger Gefängnisturm aus dem 15. Jahrhundert und dann lange Zeit Teil des Rathauses. Von ihm aus ergab sich ein sehr interessanter innerstädtischer Rundumblick: Unter anderem auch auf das Goldene Dachl, das Wahrzeichen schlechthin von Innsbruck.

Der Stadtturm
Ein Blick von oben hinab...
... ein Blick aufs Goldene Dachl.
Diesem Prunkerker (inkl. dem sich dahinter verbergendem Maximilianeum – einem Museum über das Goldene Dachl und dessen Erbauer) wird bei Gelegenheit  ein eigener Blogeintrag gewidmet werden. Es würde die hiesigen Zeilen sprengen.
Ähnlich dem Goldenen Dachl wird auch die anschließend besuchte Kaiserliche Hofburg mit einem eigenen Blogeintrag ihre Würdigung erfahren. Vorweg nur schon einmal ein Foto der äußeren Fassade:


 Sonntag Nachmittag ging es dann mit einer gewissen Portion Skepsis und einem echten „Touri-Bus“ – dem „Kristallwelten-Shuttle“ – in die Swarowski-Kristallwelten nach Wattens. Der heutige Weltkonzern hat dort 1895 seine Anfänge genommen. Die Kristallwelten wurden anlässlich des 100-jährigen Firmenjubiläums im Jahre 1995 eröffnet und lockten seitdem knapp 10 Millionen Zuschauer an. Anhand der Besucherzahlen gemessen ist die Ausstellung damit das zweitbeliebteste Ziel der Touristen nach Schloss Schönbrunn in Wien.

Skeptisch waren Katharina und ich deswegen, weil wir geprägt von den herkömmlichen Swarowskifiguren Räume mit Swarowski-Schwan neben Swarowski-Schwan in unterschiedlicher Größe und Farbe befürchteten. Die Skepsis verflog allerdings recht schnell. Unter einem großen begrünten Erdhügel, der einen grünen Riese – eine Tiroler Sagengestalt – darstellte, führte die Ausstellung durch von verschiedenen Künstlern gestaltete Räume. Auch wenn der Sinn der ein oder anderen Installation mir zwar verborgen blieb, mir hin und wieder das rechte Maß bei der Verwendung von Glaskristallen verloren gegangen zu sein schien und manche Räume sehr abstrakt waren gefiel mir die Ausstellung im Gesamten doch besser als erwartet. Insbesondere ein Raum hat Eindruck bei mir hinterlassen – der so genannte „Kristall-Dom“: Knapp 600 Spiegel in einem als Kugel geformten Raum geben einem das Gefühl inmitten eines riesigen Kristalls zu stehen, der immer wieder in anderes Licht getaucht wird. Interessanterweise war festzustellen, dass nicht nur das Licht in den vielen Spiegeln gebrochen wurde, sondern auch die Akustik.


Katharina und ich in einem der knapp 600 Spiegel in einem stark beleuchteten Moment. Es folgt eine Zusammenstellung von anderen Beleuchtungen aus dem "Innern des Riesenkristalls"...


Zur Veranschaulichung nun noch ein paar weitere Bilder der Kristallwelten, auch wenn diese nicht die originale Stimmung und Lichtverhältnisse transportieren:

Der Eingang der Kristallwelten

Ein großes Kristall-Kaleidoskop

Sonne und Mond tanzen im Kristallschnee

Auf eine Leinwand aus lauter kleinen Kristallen wird ein Kurzfilm gezeigt

Dienstag, 26. Oktober 2010

Das Tiroler Volkskundemuseum am Nationalfeiertag

Heute, am 26. Oktober, feiern die Österreicher ihren Nationalfeiertag. Die Symbolik des Datums ist heute allerdings weitestgehend verschwunden, weil die am 26. Oktober 1955 vom österreichischen Nationalrat (anlässlich des Abzugs der aliierten Besatzungstruppen nach dem Zweiten Weltkriegs) als beschlossene immerwährende Neutralitäts Österreichs mittlerweile durch den Beitritt Österreichs zur EU (1995) überlagert wurde. Die Österreicher scheint es nicht weiter zu stören...

Die Tiroler Landesmuseen nehmen den Nationalfeiertag alljährlich zum Anlass an diesem Tag ihren "Tag der offenen Tür" zu feiern und alle Museen kostenlos zu öffnen. Mich verschlug daraufhin heute ins Tiroler Volkskundemuseum und in die Hofkirche.

Die Hofkriche beherbergt das Grabmahl von Maximilian I. (Kaiser des Heiligen Römischen Reiches 1508-1519). Maximilian I. war vor seiner Kaiserzeit u.a. auch Tiroler Erzherzog und ließ in Innsbruck viel bauen - unter anderen auch das "Goldene Dachl". Dabei war der wohl sehr fromme Habsburger immer von der Angst getrieben vergessen zu werden.
Sowohl seine Frömmigkeit als auch sein Hang zur Macht- und Prachtentfaltung kommen in seinem Grabmahl zum Ausdruck: Inmitten 28 überlebensgroßer Bronzefiguren, die die Verwandschaft und auch seine Vorbilder darstellen, erhebt sich das von Marmorreliefen verzierte Hochgrab auf dem der Kaiser selbst als Bronzefigur in sehr demütiger, knieender Haltung betet.



Das von ihm zu Lebzeiten in Auftrag gegebene Grabmahl selbst ist ist dabei groteskerweise leer. Auf dem Totenbett wünschte sich Maximilian nämlich in Wien bestattet zu werden. Da die in Innsbruck gegossenen Bronzefiguren aber zu schwer für die von ihm auserwählte Kirche waren, ließ Maximilians Enkel - der Tiroler Erzherzog Ferdinand II. - für das Grabmahl in Innsbruck extra die Hofkirche bauen.
Die Hofkirche selbst wird bis heute als Kirche genutzt.

Die Hofkirche selbst und eine vorgeschaltete Multimediashow zum Leben des Kaisers waren fand ich sehr beeindruckend und machte mich in freudiger Erwartung auf ins direkt angeschlossene Tiroler Volkskunstmuseum. Leider verpuffte dort die freudige Erwartung schnell. Abgesehen von einer recht interessanten Krippenaustellung mit Tiroler Krippen aus den verschiedenen Jahrhunderten, die zum Teil die Betlehemer Hütte auf dem Felde ins österreichische Hochgebirge verlagerten, war das Museum ein besseres Heimatkundemuseum. Ausgetellt wurde Tiroler Handwerkskunst, Tiroler Trachten, Tiroler Brauchtum und alles Mögliche, was man irgendwie mit Tirol oder Innsbruck in Verbindung bringen konnte. Auch die aktuelle Sonderaustellung unter dem Motto "AU! SCHMERZ" war nicht sehr erhellend - unübersichtlich angeordnet und durcheinanderwerfend waren die Exponate angeordnet: Neben einer Selbstgeiselungsdarstellung aus dem Mittelalter waren Fotos vom Piercing-Stechen zu sehen und neben Akupunkturnadeln war der gekreuzigte Jesus als Gnadenbrunnen ausgestellt.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Der Besuch, der Late-Night-Gottesdienst und die Sendung mit der Maus

Ja, das Wochenende hier ist rum. Viel unternehmen konnte man leider nicht. Das Wetter hat meinen Planungen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Seit Samstag früh regnet es (mit kleineren Pausen zwischendrin) durch.

Noch vor dem Wochenende, am Freiag morgen - kurz nach 8 Uhr, ich saß gerade bei meinem leckeren Müsli - klopfte es an meiner Tür. Ich hatte erwartete eigentlich niemand und war sehr verdutzt. Als ich aufmachte sah ich mich einer Dame und einem älteren Herren gegenüber. Die beiden sagten mir, dass es sie sehr freuen würde mich hier anzutreffen. Ich wusste nicht wer die beiden waren und mir kam die Sache irgendwie sehr komisch vor. Bevor ich fragen konnte, wer sie seien, sah ich aus der Handtasche der Frau ein paar Zeitschriften herausschauen. Das, was ich lesen konnte ("...wachet!"), genügte mir um auch zu dieser frühen Morgenstunde zu kombinieren, dass die "Zeugen Jehovas" mir einen Besuch abstatteten.
Die beiden legten sofort los. Eigentlich wollte ich mich nicht auf Diskussionen einlassen, aber die beiden schafften es - wie ist mir bis jetzt noch ein Rätsel - mich tatsächlich in ein Gespräch zu verwickeln. Es ging um die falsche Bibelübersetzung der Katholiken, um den richtigen Gottesnahmen und um die Trinität. Eben jene Themen, die einen um kurz nach 8 umtreiben. Als die beiden mich fragten, ob ich mich schon mal intensiver mit den Themen auseinander gesetzt habe, und ich mich als Theologiestudent outete, war das Gespräch abrupt zu Ende - noch nicht mal ein "Erwachet!" wollten sie mir da lassen.

Heute Abend - also zweieinhalb Tage später - habe ich den "Uni-Spät-Messe" besucht. Er wurde mir als echter "Geheimtipp" empfohlen. Aber, so muss ich im Nachhinein feststellen, außer der Uhrzeit (21.30 Uhr am Sonntag Abend) fiel der Gottesdienst nicht aus der Reihe.

Auf der Rückfahrt hatte ich noch ein besonderes Erlebnis, das ich euch nicht vorenthalten will. In den Bussen und Straßenbahnen der Innsbrucker Verkehrsbetriebe gibt es hochmoderne Infoscreen-Bildschirme. Fast von jedem Sitz aus hat man mindestens einen im Blick. Auf diesen Bildschirmen werden neben den Haltestellen - wie der Name schon verrät - einige Informationen angezeigt. Da sind zum Teil sinnvolle Informationen (Wetterprognosen, Nachrichten aus der Politik, Kulturhinweise,...) und zum Teil eben auch sinnlose Informationen ("Die Zahl des Tages", "Bild des Tages",...). Unter letzteres - das Sinnlose - habe ich bis heute auch die zwischendrin eingespielten Animationen gesteckt. Aber heute Abend auf der Rückfahrt vom Gottesdienst musste ich feststellen, dass die Animationen auch ihren Sinn haben. Kaum hat nämlich in "Sendung mit der Maus-Animation" der kleine blaue Elefant mit seinem Rüssel das Problem der Maus gelöst, huscht einem JEDEN, der hingeschaut hat, ein kleines Lächeln übers Gesicht!

Mittwoch, 20. Oktober 2010

"Uni in Not"

Unter diesem Slogan stand der gestrige Boykott aller Lehrenden, Bediensteten und Studenten der hiesigen Universität. Es wurde gegen geplante Kürzungen des Budgets protestiert (nicht gegen den Bologna-Prozess).
Weil sich an diesem so genannten Aktionstag auch die Dekane, Professoren, Bedienstete und Studenten beteiligen sollten, blieben die universitäten Einrichtungen allesamt geschlossen. So auch die Bibliotheken.

Also selbst wenn ich gestern etwas arbeiten wollte, konnte ich dies nicht tun. So war ich "gezwungen" die letzten Sonnenstrahlen dieses Herbstes in der Stadt zu genießen. Ich hatte meinen Foto dabei und konnte auch eins, zwei schöne Aufnahmen machen. Hier ein Bild von der Brücke direkt neben der Hauptuni:



Die rechts der Inn zu sehenden drei Türme gehören allesamt zum Innsbrucker Dom St. Jakob. Links der auf dem Bild sichtbaren Brücke befindet sich der Innsbrucker Stadtteil Mariahilf. Dieser Stadtteil ist einer der ältesten der Stadt und ganz nebenbei auch einer mit einer sehr schönen Häuserfassade wie ich finde.

Montag, 18. Oktober 2010

Die Berge sind weiß...

Ich hatte am Freitag noch richtig Glück mit dem Wetter gehabt. Am Samstag und Sonntag regnete es hier in Innsbruck recht ordentlich. Da war an Wandern nicht zu denken.
Was hier im Inntal als Regen herunterkam, kam ca. 500 Höhenmeter weiter oben als Schnee herunter, sodass Innsbruck jetzt von Bergen mit weißen Gipfel umgeben ist. Leider kann man das zur Zeit nicht allzu oft sehen, weil es sehr verhangen ist.
Bevor die Sonne untergegangen ist, konnte ich noch ein Bild aus meinem Fenster machen, das den Schnee auf den Bergen erkennen lässt - im Vordergrund, ihr kennt sie aus den anderen Blogeinträgen, die Amraser Pfarrkirche.

Freitag, 15. Oktober 2010

Nicht mehr INNmitten, sondern AUF den Bergen

Nachdem das Wetter für die nächsten Tage zunehmend schlechter gemeldet ist, mancher Innsbrucker jetzt schon mit Schnee rechnet und ich aber noch mal bei herbstlichen Temperaturen auf die Berge wollte war mein heutiges Programm schnell klar.

Statt an meinem unifreien Freitag auszuschlafen klingelte mein Wecker um 7.30 Uhr - "Der Berg ruft!"
Mit Wanderschuhen an den Füßen ging es dann bei Zeit zum Innsbrucker Congresszentrum. Dort fährt die so genannte Hungerburgbahn ab. Ein sehr traditionsreiche Bergbahn in Innsbruck: Die erste war von 1906 bis 2006 hundert Jahre lang in Betrieb bevor sie von einer sehr futuristischen Bahn als Nachfolger abgelöst wurde. Die vier Stationen der Bergbahn wurden architektonisch einheitlich gestaltet und sollen an einen Gletscher erinnern. Mit ihr ging es hinauf auf 868 Meter - Innsbruck liegt auf ca. 560 Metern.

Mit ihr ging es hinauf zur...
...Hungerburgbahnstation - eine der vier architektonischen Gletscher.
Mein augesuchtes Tagesziel war die Harvelekarspitze. Das einzige, was mich von dem auserkorenen Ziel trennte waren knapp 1500 Höhenmeter, denn die Harvelekarspitze liegt auf 2334 Metern.
Um diese zu überwinden gab es zwei Optionen: Entweder mit der Nordkettenbahn weiterfahren und oben aussteigen oder den Berg zu Fuß erklimmen. Ich entschied mich für Letzteres, weil ich mich selbst ein bissl herausfordern wollte.
Zu dieser Zeit hingen noch dicke Wolken am Himmel, die sich scheinbar nicht vertreiben lassen wollten. Das drückte zwar etwas die Stimmung aber dennoch stieg ich noch voller Kräfte Schritt für Schritt bergauf. Die ausgwählte Route hatte es in sich - es ging über Stock und Stein immer weiter bergan.

Der Wanderweg kreuzte immer wieder eine Mountainbike-Downhill-Abfahrt.
Auf ca. 1500 Metern umschlossen mich dann die Wolken, die ich die ganze Zeit von unten gesehen hatte. Ein Mitwanderer (ein 76(!)-jähriger, topfitter Rentner), den ich irgendwann überholte, aber sagte mir, dass auf der Seegrube - eine Hütte auf 1900 Metern, die ich als Zwischenstation eingeplant hatte - die Sonne schiene. Auch wenn ich es nicht wirklich glauben konnte, gab mir das neue Energie. Die nächsten Meter gingen dann wieder etwas flüssiger - und tatsächlich der Mann hatte Recht. Irgendwann wurde der Wolkennebel etwas lichter: Man war jetzt über den Wolken.

"Über den Wolken..."

Die Seegrube mit der Bergstation der ersten Nordketten-Seilbahn vor strahlend blauem Himmel.
Auch wenn das Wetter jetzt motivierte wurde ich immer langsamer - die bisher zurückgelegten 700/800 Höhenmeter machten sich bemerkbar. Wenn auch langsam und schon etwas müde erreichte ich dann die Seegrube. Ich machte Rast, genoss die gute Luft, den wunderbaren Ausblick und im Anschluss daran noch ein schönes kühles Weißbier...




Frisch gestärkt ging es dann an die letzten knapp 400 Höhenmeter. Diese hatten es aber in sich: Keine Schotterwege, wie es beim ersten Abschnitt zumindest am Ende teilweise der Fall war, sondern zum Teil nur 30 cm breite Trittwege inmitten von Geröll und stark abfälligen Wiesen. Auch wenn im Vorraus ein Warnschild mit "Achtung: Trittsicherheit notwendig!" stand, hatte ich es mir nicht so extrem und so alpin vorgestellt. Auf jeden Schritt achtend ging es langsam in engen Serpentinen den Berg hinauf:

"Über Stock und über Stein..." mussten zum Teil auch die Hände mithelfen und stabilisieren.
Jetzt gaben mir meine Muskeln zu verstehen, dass ich den morgigen Tag nicht ohne Muskelkater verleben werde. Die letzten paar Meter bis zum Hafelekarkaus (Bergstation der zweiten Nordkettenseilbahn) waren wirklich ein K(r)ampf.
Und als ich an der Hütte erschöpft ankam, mich setzte und mein durchgeschwitztes T-Shirt wechselte kam gerade eine Kondel an. Sie brachte die "wirklichen" Touristen auf den Berg: In Lackschuhen - bei einer Frau sogar mit Absatz - und mit Sonntagsklamotten wollten sie die letzten 50 Höhenmeter zum Gipfel zu Fuß erklimmen. Der Weg dort hin war (leider) auch so ausgebaut, dass sie leichten Fußes bis zum Gipfelkreuz kamen.
Davon etwas irritiert, aber vielleicht gerade deswegen umso stolzer, dass ich es zu Fuß hierauf geschafft hatte, genoß ich den Ausblick auf dem Gipfel:

Der Panoramablick von der Harvelekarspitze (2334m)

Angekommen...
... am Gipfelkreuz!
Der traumhafte, etwas verschleierte Blick über die Gipfel Österreichs
Nach diesen berauschenden Blicken und mit dem Gefühl, das geschafft zu haben, was ich mir vorgenommen hatte stieg ich ausgepowert, aber sehr glücklich, in die nächste Kondel. An der Hungerburgstation angekommen, hatten sich der Dunst über Innsbruck etwas verzogen und mir gelang es noch eine Panoramaufnahme von Innsbruck zu machen:


Donnerstag, 14. Oktober 2010

Im Kasten

Innsbruck tut einiges für den Tourismus. Tagtäglich werden mehrere Stadtführungen und geführte Wanderungen in den Bergen angeboten. Aber für Touristen gibt es auch noch andere attraktive Angebote - zum Beispiel die so genannte Innsbruck-Card. Diese ist über die Touristikinformation zu beziehen und kann mit verschiedenen Geltungsdauern (24, 48 oder 72 Stunden) für 29 bis 39 € gekauft werden. Mit dieser Karte kann man sich innerhalb des Innsbrucker Nahverkehrs (inklusive 1x Bergbahn) kostenlos bewegen und man kommt in die wichtigsten Museen und Sehenswürdigkeiten kostenlos hinein. Diese Karte wird hier sehr fleißig von den Touristen genutzt - so auch von meinen Eltern und meiner Schwester, die letzte Woche in der Nähe von Innsbruck ein wenig Urlaub gemacht haben und sich einen Eindruck von der Stadt verschafft haben, in der der Sohnemann bzw. Bruder nun studiert.

Zu einem kleinen Tourismusmagneten hat sich auch der "Innsbrucker Bilderrahmen" entwickelt. Und auch ich (als "Halbjahres-Tourist") konnte es mir nicht nehmen lassen mich in diesem fotografieren zu lassen - aber seht selbst:


Dienstag, 12. Oktober 2010

Freie Fahrt für Fahrradfahrer

Welch eine Alliteration! Aber sie stimmt hier in Innsbruck wirklich. Auf fast allen Verkehrswegen sind extra Fahrradstreifen vorgesehen und werden auch von allen Verkehrsteilnehmer beachtet. Auch an den Haltestellen der Busse und Strassenbahnen werden diese Streifen nie befahren - stattdessen müssen die Busein- und aussteiger den Streifen überqueren. Nur in diesem Fall müssen die Fahrradfahrer den Fußgängern Vortritt gewähren. Alle abbiegenden Autos etc. haben den Fahrradfahrern Vorfahrt zu gewähren.
Und das alles - man mag es kaum glauben - funktioniert auch.


Neben diesen verkehrstechnischen optimalen Voraussetzungen für Fahrradfahrer spielt derzeit auch das Wetter mit, sodass die ganze Stadt voller Fahrräder ist.

Samstag, 9. Oktober 2010

Amras und Ambras

Nach den Grundeinkäufen für mein neues Heim hatte ich heute Mittag Gelegenheit meine nähere Umgebung zu erkunden. Das herrliche Spätsommerwetter ermöglichte mir einen Spaziergang zum nahe liegenden Schloss Ambras und dem angrenzenden Park. Zu Fuß ging durch einen schön anzusehenden Herbstwald immer leicht bergan, an einer Stelle lichtete sich der Wald etwas und gab folgenden Blick auf das dem Schloss zu Füße liegende Ort Amras frei:

Amras mit der prägenden Kirche


Oben angekommen war der Ausblick noch etwas schöner:

Blick ins Inntal - Amras ist jetzt hinter den Bäumen verschwunden

Das um 1300 erbaute Schloss Ambras beherbergt heute ein kunsthistorisches Museum mit vielen Gemälden und eine reiche mittelalterliche Waffensammlung. Hier noch ein paar Eindrücke...

Das Schloss Ambras

Das Schlossgehöft

Ein externer Turm im Herbstlaub

Freitag, 8. Oktober 2010

Mein neues Zuhause

Am Rande von Innsbruck und von einem riesigen Einkaufszentrum abgesehen schon etwas ländlich anmutend habe ich in Amras mein neues Zuhause für die nächsten fünf Monate gefunden. Damit ihr eine Ahnung habt wie es dort ausschaut hier ein paar Fotos meines neuen Zimmers:

Ein Ausschnitt: Bett (links unten), Schrank und Regal, Ess- und Schreibtisch und die Dachluke (oben)
Wenn man sich streckt kann man aus dem Dachfenster diesen Blick erhaschen.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Ein preußischer, ein schauspielender und ein technikbegeisterter Dozent

Der heutige Unitag war heute dank der Dozenten ein sehr kurzweiliger - deshalb haben sie sich einen eigenen Blog-Eintrag verdient:

Der Dozent meines ersten Seminares heute war der Überzeugung, dass er als preußischer Beamtensohn - wie er selbst mehrfach betonte - in der verpflichtenden Tradition stehe, dafür zu sorgen, dass alle Seminarteilnehmer gemäß den preußischen Tugenden mit großen Fleiß mitarbeiten. Konnte man diesen Sätzen noch mit einem Lächeln auf den Lippen lauschen, verfestigte sich die Mimik etwas, als klar wurde, dass er diesen Fleiß in Form von wöchentlichen Hausaufgaben, die vor den Seminar-Sitzungen bei ihm einzureichen sind, kontrolliert. Wir werden sehen, wie stark die preußische Tugend des Fleißes bei mir ausgeprägt ist.

Zur Ergänzung der Theologie habe ich in meinen Stundenplan auch eine Übung aufgenommen. Sie trägt den interessanten Titel "Stimmliche und personale Präsenz" und ist auch für die Innsbrucker Studenten ein Angebot auf rein freiwilliger Basis. Ehrlich gesagt hatte ich keine großen Erwartungen an den Kurs und wollte mich einfach mal überraschen lassen. Die Überraschung kam in Form des Dozenten - er war (zumindest für mich) ungefähr genau das Gegenteil von dem was ich mir vorgestellt habe. Vielleicht lag es auch daran, dass der Dozent (fast) nichts mit der Theologie zu tun hat, sondern Schauspieler hier am Theater ist. Ein faszinierender Typ, von dem man in Bezug auf Benutzung und gezielter Einsetzung der Stimme einiges lernen kann.

Und zum Abschluss des heutigen Tages konnte ich mich davon überzeugen, dass auch die Herren Professoren der hiesigen Fakultät die modernen Kommunikationsmittel nicht verschlafen haben. Während des PowerPoint-basierten Vortrages über die so genannte "Kairologie" (Lehre vom richtigen Zeitpunkt und rechten Augenblick) spricht und für sie zu werben versucht, schallt durch den Hörsaal das Klingeln eines Skype-Anrufes und durch die Powerpoint dringt ein Pop-Up mit dem Hinweis "Cornelia ruft an". Der Professor drückt den Anrufer ganz irritiert weg und erklärt dem Auditorium, dass Cornelia seine Tochter sei, die gerade ein Auslandsjahr in Bolivien macht und nun bestimmt sehr traurig wäre, da sie nur ganz selten per Internet telefonieren könnte. Auf Hinweise des Auditoriums, dass er gerade selbst den richtigen Zeitpunkt (-> Kairologie) verpasst habe, kommt der Professor ins Grübeln und entscheidet sich kurz vor die Tür zu gehen und der Tochter via Skype-Rückruf das Wegdrücken zu erklären.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Ich habe ein Zimmer

Endlich gute Nachrichten bezüglich der Wohnungssuche: Ich habe ein Zimmer!

Trotz "unendlich" vielen angeschauten Wohnungen bzw. Zimmern, vielen Fahrten durch Innsbruck und den angrenzenden Orten und vielen Begegnungen mit Vermietern, Untervermieterin stand am Ende keine passende Wohnung. So musste mir aus der Heimat geholfen werden und ich bekam über wirre, schwierig nachvollziehbare Kontakte eine Telefonnummer eines noch nirgends inserierten Zimmers, das ich nun am Freitag beziehen kann.

Es liegt in einem Vorort Innsbrucks namens Amras in der Nähe des Schlosses Ambras. In Amras prallen traditioneller Milchkuhbetrieb und modernes Industriegebiet (mit McDonalds und IKEA) aufeinander. Fotos des Zimmers und der näheren Umgebung folgen nach Bezug am Freitag!

Montag, 4. Oktober 2010

Die ersten Vorlesungen

So, heute ging es richtig los... Obwohl ich immer noch kein eigenes Heim habe, begannen heute morgen die Vorlesungen. War ein komisches Gefühl von der "Beton-Jugendherberge" direkt in den künstlerisch sehr aufwendig gestalteten Vorlesungsraum - dem so genannten Madonnensaal, in dem ich meine beiden Vorlesungen heute verfolgen durfte.



Heute standen AT-Exegese (Genesis) und und Dogmatik (Ekklesiologie) auf dem Stundenplan. Beide Profs legten sich sehr ins Zeug und machten auf mich ein sehr guten Eindruck - sowohl fachlich als auch didaktisch. Ich glaube bei den beiden kann ich schon etwas mitnehmen.

Wen es interessiert wie der hiesige Dogmatiker tickt, dem empfehle ich ein Interview, das ich von ihm im Internet gefunden habe. Wenn man sich seine Antworten sehr schnell, mit viel Elan vorgetragen und mit einem österreich-polnischen Dialekt eingefärbt vorstellt hat man ein sehr authentisches Bild.

Samstag, 2. Oktober 2010

Innsbruck als Stadt

Nach knapp einer Woche Aufenthalt und mehrmaligem Durchqueren der Stadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zwecks Wohnungssuche - nein, ich habe immer noch nichts gefunden - fühle ich mich hier immer wohler. Zum einen gewinne ich zunehmend an Orientierung und finde mich immer besser zurecht. Zum anderen gefällt mir die Stadt - trotz der zahlreichen Baustellen - immer besser.

Innsbruck hat es geschafft trotz seiner Größe (immerhin 120 000 Einwohner) sich einen gewissen Charme zu erhalten: Die Menschen hier sind offen und hilfsbereit. Was mich besonders fasziniert ist der hiesige Dialekt. Dieser ist mir absolut sympathisch und lockt mir immer wieder ein Lächeln oder auch Schmunzeln ins Gesicht.

Die theologische Fakultät

Zunächst vorneweg: Bei der Wohnungssuche gibt es leider nichts Neues zu berichten.

Dafür habe ich mittlerweile schon die theologische Fakultät etwas erkunden können - sehr beeindruckend, wenn man das mit der Fakultät in Mainz vergleicht. Hier ein paar Bilder von der Fakultätshomepage:

Der Karl Rahner-Platz mit der Jesuitenkirche und rechts und links den Gebäuden der Fakultät.
Der sehr hohe und helle Flur im zweiten Stock.

Sehr schön auch der Park der Fakultät.

Weitere Bilder gibt direkt auf der der Fakultätsseite.

Darüberhinaus habe ich verschiedene Angebote der Einführungswoche hier in Innsbruck genutzt und eine studentische Stadtführung mitgemacht, mich über die Uni an sich informiert und an einer Führung der theologischen Bibliothek teilgenommen.
Gespannt bin ich, ob ich mit der offenen Bauweise der Bibliothek zurechtkomme oder ob ich die Bauweise der Mainzer Bibliothek mit ihren vielen kleinen Räumen vermissen werde...